Laufen im Land der Liebesgöttin
Lauferlebnisreise durch Zypern vom 06.03. – 17.03.2014
6. – 17.03.2014 von Bernd Neumann Teil
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Montag – 4. Tag Gouvernor`s Beach
Gestern war Marathontag, heute lassen wir es daher lockerer angehen. In unserem Fremdenführer wurde Gourvernors Beach als so toll beschreiben. Also ab ins Auto und über die Küstenstraße immer gen Osten. Auf der Fahrt sind wir einen Teil der gestrigen Marathonstrecke gefahren und dabei merkt man erst Mal wie lang so rund 15km sein können.
Der Strand wurde nach einem englischen Gouverneur benannt der hier früher gern gebadet hat. Die vielen kleinen Buchten sind sehr idyllisch, aber durch den vielen Seetang nicht zum Baden geeignet. Heute ist auch an jeder Bucht entweder eine Appartementanlage oder Restaurant. Der Boden ist weich wie Pudding und man hat das Gefühl einzusinken.
Wir fahren noch ein Stück in Richtung Larnaca und kommen an einen sehr schönen Küstenstreifen. Hier kann man mit dem Auto direkt bis an die Steilküste fahren.
Wir folgen weiter der B1 und biegen kurz vor der Autobahn ab nach Zygi. Roswitha wirft am nächsten Campingplatz ihre Ansichtskarten ein, in der Hoffnung, dass diese auch zu Hause ankommen.
Über eine kleine Landstraße erreichen wir das alte Fischerdorf Zygi. Da uns dieser kleine idyllische Ort so gut gefällt machen wir Halt und kaufen uns die ersten Erdbeeren, die hier von den Feldern stammen. Der Ort hieß früher Terazi auf Türkisch. Vor 1974 lebten ihr überwiegend Türken. Am 11.07.2011 wurde durch eine Explosion im Ort fast jedes Haus beschädigt. Heute im März macht der Ort noch einen ganz verschlafenen Eindruck. Erst wenn die Touristen kommen werden in dem kleinen Hafen, der vor kurzem ganz neu umgebaut wurde, die Touristen die Fischerboote chartern um im Meer zu angeln. Für uns hieß es diese herrliche Ruhe hier im Hafen genießen und über die große lange Hafenanlage zu spazieren und natürlich viele schöne Fotos zu knipsen.
Weiter geht´s über schmale Straßen in einen der kleinen Orte mit engen Straßen durch die früher nur der Ochsenkarren passte. Wir erreichen so den Kirchplatz in Maroni hinter der Agios Georgios Kirche. Leider war sie geschlossen so dass wir nur einen Rundgang um die Kirche machen konnten. Die besondere Herausforderung war dann durch die engen Gassen zu fahren um auf eine breitere Straße zu kommen. Hierbei hofft man natürlich dass einem ja kein Fahrzeug in den Gassen entgegenkommt. Es ging jedoch alles gut dank meiner guten Beifahrerin.
Den Abend ließen wir ausklingen bei Fisch-Meze in einer Taverne in der Nähe unseres Quartieres. Meze auf Zypern bedeutet, das man bis zu 30 verschiedenen Gerichte in kleinen Portionsschälchen bekommt. Hierbei beginnt man mit Vorspeisen sowie Dipps und verschiedenen Beilagen. Ein Dipp hat uns besonders gut geschmeckt, der Tahini eine Creme aus Sesam, Olivenöl und Knoblauch. Unser Fisch-Meze bestand aus 20 Schälchen und eins war leckerer wie das andere. Zum Nachtisch gab es heiße Teigtaschen gefüllt mit Halloumi. Der Halloumi-Käse wird aus einer Mischung von Ziegen- und Schafsmilch mit Minze hergestellt und eignet sich auch zum Grillen. Der Preis lag bei 22€ pro Person plus Getränke.
Die zypriotische Küche hat aber noch viel mehr Spezialitäten wie uns unser Vermieterpaar erzählte. Sehr lecker soll Afelia, in Rotwein geschmortes Schweinefleisch, Kleftiko, Lamm aus dem Backofen, Loukanika zypriotische Schweinefleischwürstchen, mariniert mit Koreander und Rotwein, dann geräuchert oder auch Lountza, dünne Scheiben vom Schweinefilet, leicht mariniert mit Rotwein und Koreandersamen, meist serviert mit Halloumi.
Dienstag – 5. Tag Akamas Halbinsel
Akámas die grüne Halbinsel mit dem Bad der Aphrodite steht auf unserem heutigen Programm. Es geht über die Autobahn nach Pafos. Hier endet die Schnellstraße und wir müssen auf die B7 in nördliche Richtung abbiegen. Es geht nun recht langsam die nächsten rund 40km durchs Gebirge bis an die Nordwestküste der Halbinsel. Zwischendurch gibt es immer wieder herrliche Ausblicke rüber zum Troodos-Gebirge.
Dann erreichen wir den kleinen Ort Polis. Bei einem Rundgang durch den Ort merken wir schnell, hier gibt es außer einer Fußgängerzone, wo ein Lokal neben dem anderen ist, keine besondere Attraktion und was uns noch mehr interessiert keinen Zugang zum Strand. Nach einer Rückfrage in einem kleinen Laden sagte man uns wir sollten weiter fahren nach Latchi dem Fischerort.
Nach rund 2,5km kamen wir nach Latsi. Da hier nur Touristenläden waren fuhren wir gleich weiter der Küste entlang, vorbei an vielen neuen Touri-Häusern. Rund einen Kilometer hinter den letzten Häusern wurde schon das Bad der Aphrodite angekündigt. Auf dem Parkplatz standen ausschließlich Autos mit roten Nummern (alles Touris). Für die fußkranken Touris wurden hier Fahrten mit dem Jeep oder dem Donkie (Esel) angeboten. Nicht´s für uns. Durch ein eisernes Portal betreten wir dann einen schönen Garten.
Über einen immer schmaler werdenden Weg erreichen wir das Bad der Göttin. Viele nennen es jedenfalls die Fontana Amorosa, die Liebesquelle. Hier am Rande des Teiches soll angeblich Akamas der Sohn des Theseus die nackte Aphrodite beim Baden überrascht haben. Aphrodite vernaschte den Jüngling, wusste aber nicht das sie von der Verleumdung beobachtet wurden. Sie verriet es den olympischen Göttern und so musste Aphrodite auf dem Olymp zurückkehren. Es wird heute noch behauptet wer aus der Quelle trinke jugendliche Schönheit und Kraft erlangen wurde und sich sofort verliebe. Man sollte jedoch die Verbotsschilder am Rande des Teiches ernst nehmen, „Do not enter the pool“ und „Please do not swim“. Heute würde man wohl eher krank und blind von dem Wasser, also ansehen und fest dran glauben.
Hinter der Quelle führt ein Weg den Berg hoch. Je mehr man nach oben kommt je schöner wird der Fernblick. Ganz am Horizont kann man schon auf den türkisch besetzten Teil der Insel schauen.
Hier oben gibt es Zypressen und Eukalyptusbäume. Es ist auch ein Paradies für Ornithologen, denn es sollen hier über 165 verschiedene Vogelarten geben. Wir gehen wieder vom Berg runter und folgen dem Weg an der Küste entlang in Richtung der Blauen Lagune. Hinter jeder Biegung gibt es einen neuen und schönen Blick auf die Steilküste. Kaum ein Mensch ist hier unterwegs. Ein Jeep ist das einzige Fahrzeug auf diesem Weg das uns innerhalb von 2 Stunden begegnet. Es ist einfach nur traumhaft schön hier. Wir genießen die herrlichen Blicke in diese wunderschöne Landschaft.
Auf dem Rückweg an der Küste entlang machen wir doch noch Mal Halt in Latschi. Die ganze Hafenpromenade entlang ist ein Restaurant neben dem anderen. Heute sind jedoch kaum Touristen hier und hunderte von Plätzen bleiben leer. An einer Stelle sind Fischer die ihre Netze reparieren. Im Hafen der von einem großen Steinwall umgeben ist liegen unzählige Ausflugsboote und Jachten. Im Sommer muss hier viel los sein, heute ist alles verschlafen. Hinter den Restaurants liegen die vielen Souvenirläden mit ihrem Verkaufshit, den Aphrodite Statuen. Am Ende des Hafengebietes liegt auf Land ein Kutter mit Namen Laboe. Für uns als Germanen wissen wir natürlich, dass dies der Ostseehafen mit dem Marinestützpunkt ist. Es ist sogar jemand auf dem Schiff zu Gange mit Reparaturarbeiten.
Für uns heißt es nun Abschied nehmen von Latchi und der Halbinsel Akámas. Zurück fahren wir die viel kleinere E709 durch die Berge und entdecken so manch neuen schönen Blick. An der Coral Bay vor Pafos erreichen wir die Küste mit ihrem herrlichen Sandstrand.
Über die Autobahn erreichen wir gegen Abend unser Quartier in Limassol.
Mittwoch – 6. Tag Agia Napa und der Südosten von Larnaca
Los geht es wieder über die Autobahn, aber diesmal in östliche Richtung. Heute wollen wir den Küstenstreifen rund um Agia Napa erkunden.
Im Reiseführer wird noch ein Stück vor dem berühmtesten Strand von Zypern, einer kleine Bucht, beschrieben. Es ist die Stelle wo der einzige Fluss von Zypern der ganzjährig Wasser führt ins Meer mündet.
Auch hier obwohl es keine Wohnhäuser gibt steht wieder eine Kapelle. Sie ist auch wie die meisten Kirchen in einem sehr guten Zustand. Die meisten dieser Kapellen sind im Inneren gleich aufgebaut bzw. ausgestattet.
Wir sind am Potamóus tou Liopetriou, einem Fjord an dem sich die Fischer der Gegend niedergelassen haben und noch nach alter Tradition mit Stellnetzen, die über eine Rolle am Bug eingeholt werden, fischen. Viele der Hütten und die Stege zu den Booten sind provisorisch. Jetzt um die Mittagszeit ist es ganz ruhig hier, nur ein Fischer repariert sein Netz in seinem Schuppen.
Das Leben hier macht einen ganz friedlichen Eindruck, obwohl die Fischer hier illegal sind. Ihre bunt bemalten Boote erinnern einen schon an viele kleine Häfen in Griechenland oder auch auf Malta. Es gibt sogar zwei Tavernen wo man ausschließlich Fisch bekommt. Das Besondere hier ist, das angeschrieben steht ob der Fisch frisch ist oder er eingefroren von wo anders kommt.
Wir halten uns hier eine Weile auf und fahren dann an der Küste weiter gen Osten. Bei Sotira sehe ich neben der Straße direkt am Meer einen Markt. Ich will auch dorthin steuern und übersehe glatt ein mir entgegenkommendes Fahrzeug. Glück gehabt der andere hat aufgepasst und kommt vor uns im Schotter zum Stehen. Es beginnt ein Palaver lautstark und dann fährt jeder weiter. Wir fahren zum Markt auf dem es alles was Haushalt und Geschenke bzw. Andenken betrifft gibt.
Ganz in der Nähe auf einer kleinen Anhöhe steht wieder eine dieser schönen Kapellen. Auch hier müssen wir wieder rein bevor es weiter geht.
Dann kommen wir nach Ayia Napa und sind total enttäuscht, denn das ist ja nur Touristennepp. Wir durchfahren die Hauptstraße und es sind nur Geschäfte und Lokale aufgereiht wie an einer Schnur. Nein, das ist es nicht was wir sehen wollen und so gibt es auch kein Foto. Nur raus aus diesem Ort und weiter in die Natur. Wir sind auch dem Weg zum Kap Gréko.
Hier am Kap ist eine herrliche Landschaft. Das Wasser und die traumhafte Landschaft, dazu den Sonnenschein, einfach Super.
Wir fahren ein Stück zurück, denn auf dem Hinweg habe ich eine alte Holztafel mit der Aufschrift Caves gelesen. Die Straße endet schon nach kurzem und es geht recht abenteuerlich über eine Schotterpiste mit vielen Löchern in Richtung Wasser. Noch ist nichts zu sehen und wir sind auch ganz allein hier. Das erste was zu sehen ist, sind die vielen großen Warnschilder. Erst wenn man ganz nah an die Kante kommt sieht man die Höhlen. Es sind einfach gigantische Ausblicke. Was die Natur hier geschaffen hat ist schon sehr außergewöhnlich und die Fahrt hierher hat sich allemal gelohnt. Wir gehen in alle möglichen Richtungen und entdecken immer mehr neue Höhlen die teilweise unterm Wasser sind und erst durch den Rückzug der Wellen sichtbar werden. Einfach toll hier.
Wir mussten uns leider von diesem schönen Küstenstreifen verabschieden. Es ging weiter um die Südspitze in Richtung Protoarás. Auch hier wo es so schöne Sandstrände gibt wird alles zugebaut. Ganz neue Dörfer entstehen die aber sehr ausgestorben aussehen, denn die Touristenzeit beginnt erst in 2-3 Wochen. Im Ort haben wir dann auf einem hohen Felsen eine schöne kleine Kirche entdeckt.
In sehr filigranem Naturstein thront diese Kirche über der Stadt. Sie muss auch ein symbolischer Platz für viele Menschen sein, denn überall in den Bäumen und Büschen sind die Wunschbändchen. Hier oben sind alle Bäume und Büsche damit behangen bzw. umwickelt. Die Profitis Illias Kirche ist ein neobyzantinische Kuppelkirche. Sie wurde vor 30 Jahren auf die Grundmauern einer alten Kirche erbaut. Nach rund 190 Stufen sind wir oben und genießen den herrlichen Rundblick der sogar bis zum türkisch besetzten Teil nach Famagusta geht.
Der Name der Kirche Elias-Kirche gibt es überall dort wo die Kirche auf ein Plateau oder Berg gebaut ist. Im Alten Testament wurde Elias von der Frau des israelitischen Königs verfolgt und er floh auf einen Berg. So entstand der Name Profitis Ilias. Im Inneren ist die Kirche sehr bunt mit Motiven aus der Bibel bemalt.
Um wieder zum Auto zu kommen gingen wir nicht die Treppe runter sondern nutzten den schmalen Pfad hinter der Kirche und haben so den Berg zum großen Teil umrundet. Von dieser Seite gab es nochmal ganz neue Blicke auf den Profitis Ilias.
Auf dem Heimweg wurden wir von einem heftigen Regen heimgesucht. Es wird heute unsere letzte Nacht in Limassol, denn wir werden morgen nach Vasa ins kleine Bergdorf umziehen.
Ende Teil
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Teil 4