Laufen im Land der Liebesgöttin
Lauferlebnisreise durch Zypern vom 06.03. – 17.03.2014
6. – 17.03.2014 von Bernd Neumann Teil 1
Wer ist die Schönste Göttin, die Aphrodite aus der griechischen Mythologie oder die Venus die Göttin der römischen Mythologie? Es ist eigentlich egal, denn es sind beide Göttinnen der Liebe, Schönheit und der sinnlichen Begierde. Dort wo die Liebe und Schönheit dem Meer entsprungen ist dort fahre ich hin. Es ist eine wunderschöne Insel im östlichen Mittelmeer.
Ja, ich bin auf Zypern der grünen Insel, aber auch der geteilten Insel. Seit 1974 ist Zypern geteilt in den griechischen südlichen und den türkischen nördlichen Teil. Im 15. Jh. wollten die Türken die Insel erobern und leiteten damit die Zweiteilung der Insel ein. Ende des 19. Jh. wurden sie zur Aufgabe gezwungen und gaben dann auch ihren Besitzanspruch auf, den nördlichen Teil halten sie bis heute besetzt.
Die drittgrößte Insel im Mittelmeer gehört geografisch zu Asien wird politisch und kulturell jedoch meistens zu Europa gezählt. Die politische und kulturelle Vergangenheit ist sehr weitreichend, denn viele Völker wie die Ägypter, Assyrer, Perser, Römer, Venezianer, Ottomanen haben hier ihre Spuren hinterlassen. Die letzten Besetzer, die Briten entließen ihre Kronkolonie erst am 20.09.1960 in die Unabhängigkeit. Als ganz deutliche Spur hinterließen sie den Linksverkehr. Für uns Mitteleuropäer ist schön, dass wir seit dem 1.05.2004 hier mit Euro bezahlen können, denn Zypern ist Mitgliedsstaat der Europäischen Union.
Die Schönheit der Aphrodite strahlt auch heute noch den Besuchern entgegen durch die vielen morgenländischen und abendländischen Einflüsse. Klöster und Burgen geprägt durch Religion und Kreuzritter hinterließen ihre Spuren überall auf der Insel. Es gibt auch archäologische Ausgrabungen die auf eine Besiedlung bis 9.000 v. Chr. hinweisen.
Anfang März gehört die Insel meist noch den Einheimischen und deshalb ist es auch nicht einfach ein Hotel mit komplettem Angebot für diese Jahreszeit zu finden. Die Touristen-Saison beginnt erst Anfang April. Deshalb ging unser Flug von Frankfurt über Wien nach Lárnaka.
Donnerstag - Ankunft
Am International Airport Lárnaka wurden wir freundlich empfangen und unser Mietwagen wurde uns auch direkt zum Ausgang gebracht. Für die nächsten knapp 2 Wochen erhielten wir einen Mazda Demio mit Automatikgetriebe. Auf Zypern haben alle Mietwagen rote Nummernschilder (Achtung Tourist!).
Noch schnell die Formalitäten und ab geht es über die Autobahn nach Limassol. Achtung, überall sind Schilder für die Touristen Drive on the Left. Für mich als Rechtsfahrer ist das schon eine Umstellung, denn auch der Fahrer sitzt rechts. Da kann man sich gut merken, der Fahrer muss immer zur Fahrzeugmitte sitzen beim Fahren. Für die rund 70km benötigten wir ca. 1 Stunde, denn in Zypern gilt nur 100 km/h auf den Autobahnen und dann noch der Stadtverkehr in Limassol zu unserer Wohnung.
Den Rest des Tages ließen wir ruhig ausklingen beim Schlendern durch unseren Stadtteil. In einer Bäckerei ganz in der Nähe haben wir dann noch lecker gefüllt Hefe- und Blätterteigteilchen gegessen.
Freitag – 1. Ausflug von Limassol zum Aphroditefelsen
Nach unserem ersten gemeinsamen Frühstück in unserem Appartement wollen wir heute die Küste zwischen Limassol und dem Felsen der Aphrodite erkunden. Am Zoo erreichen wir die Molos, die palmengesäumte Küstenstraße. Ein herrlicher Anblick bei bestem Wetter. Über die B1 kamen wir am alten Hafen vorbei und fuhren weiter bis zum Neuen Hafen. Am Ende des Neuen Hafens beginnt der lange Sandstrand Ladys Mile dem wir entlang fuhren. Hierbei handelt es sich um eine Sandpiste die sich endlos gen Süden windet. Zur rechten Seite befindet sich der Limassol Salzsee.
Nach einer längeren Fahrt kamen wir in der Nähe von Kolossi wieder auf eine asphaltierte Straße. Links und rechts der Straße befinden sich kilometerlang Zitronen- und Orangenplantagen. Direkt vor uns an der Straße ragt der mittelalterliche Wohnturm aus den umliegenden Wein- und Olivenfeldern heraus.
Die ursprüngliche Burg wurde im 13. Jh. erbaut und diente neben militärischer Nutzung auch als Zuckerlager. Im Laufe der Jahre wechselten die Besitzer. Sie dienten u.a. den Johannitern sowie den Templern und später wieder den Johannitern als Festung. Wie groß die Burg früher mal war kann man noch an den Resten der Grundmauern erkennen. Heute stehen nur noch der Wohnturm sowie ein Teil der ehemaligen Zuckermühle. Dahinter befindet sich eine kleine Kirche die den Tempelrittern als Burgkapelle gedient hat.
Auf dem Weg zum Apollo Tempel sind wir abgebogen runter zum Strand von Episkopi. Hier erwartet uns ein herrlicher Kiesstrand mit einem schönen Fernblick über die Küste in Richtung Pafos.
Die großen archäologischen Ausgrabungsstätten des antiken Kourion liegen alle oberhalb der Küste auf dem Felsplateau. Auf der Fahrt nach oben hat man einen herrlichen Blick über die Küste in Richtung Limassol.
Koúrion gehört zu den bedeutendsten Ausgrabungsstätten auf Zypern. Es wird unterteilt in die zentrale Ausgrabungsstätte mit dem 3.500 Personen fassenden Theater aus dem 2. Jh. Wir fuhren ein Stück weiter zum ehemaligen Stadion. Hier gab es im 2. Jh. Läufe der Stadionlänge von 229m (ehemaliges Längenmaß). Es gab sieben Sitzreihen auf dem über 600 Menschen Platz hatten um die nackten Läufer anzufeuern. Nur ein Stück weiter findet sich ein weiteres Herzstück der Stadt Curium, das Apollo-Hylates-Heiligtum.
Apollon der Gott der Schönheit und des Ebenmaßes galt auch als Beschützer der Waldes. Neben einem sportlichen Ausbildungsplatz ist noch eine Vertiefung in dem kultische Reigentänze stattfanden. Neben vielen Grundmauerresten ragen noch zwei Säulen des Apollo-Tempels in die Höhe. Apollon Hylates galt als Beschützer von Koúrion und wurde deshalb auch verehrt.
Von der ehemaligen Therme, die für die Pilger zur Erholung gedacht war sind noch Teile der Bodenheizung mit den Backsteintürmchen zu sehen, sowie ein kleiner Teil der Fußbodenmosaiken.
Wir folgen weiter der Küstenstraße der B6 und kommen nach Pissouri. Der kleine beschauliche Ort schmiegt sich an die Felsen und ist über eine kleine Straße erreichbar. Von oben hat man einen schönen Fernblick bis zum Troodos-Gebirge.
Im Ort selbst hat sich ein Verein der Verschönerung des alten Ortskernes angenommen. Mit schönen Schmuckmosaik wurde rund um einen Platz eine schöne ruhige Fußgängerzone eingerichtet. Viele kleine Geschäfte und Cafes laden zum Kaufen und Verweilen ein.
Es geht wieder zurück auf die B6 gen Westen. Jetzt kommt ein wunderschöner Küstenabschnitt. In vielen Windungen bleiben wir immer neben dem Wasser. Der Blick wird immer schöner und von weitem kommt der berühmteste Felsen von Zypern zum Vorschein. Noch ganz klein kann man den Pétra toú Romioú erkennen.
Dann sind wir da, nach unzähligen Fotostopps. Wir sind obwohl es gegen Abend ist, nicht allein. Gerade ein Bus mit Touristen aus Deutschland ist ausgeladen worden. Jetzt nur nichts sagen das man uns erkennt. Die Führerin erzählt gerade, dass man an dem einen Felsen im Wasser eine liegende Nixe erkennen kann. Super und wenn man will kann man ja in jedem Felsen Gesichter oder Tiere entdecken, man muss dran glauben. Dann wird es ruhiger und man kann über den Kiesstrand den Felsen ein Stück umrunden. Diesem Felsen wird ja nachgesagt das hier Aphrodite aus dem Wasser entsprungen ist und wer ewige Liebe will muss den Felsen drei Mal schwimmend umrunden.
Viele junge Paare schwimmen noch heute nach dieser Legende in Vollmondnächten um den Felsen. Heute ist ein junger Franzose hier und man kann sehen, das es gar nicht einfach ist, denn es gibt enorme Wellen. Pétra tou Romioú, der Fels der Griechen soll angeblich durch den byzantinischen Helden Dighenis entstanden sein. Um das Land vor arabischen Eindringlingen zu schützen warf es riesige Felsbrocken auf die Flotte und vernichtete sie so. Eine Engländerin fand heraus, dass im Herbst gelb-weißer Schaum über die Küste ins Land getragen wird. An Ästen der Bäume bleibt es als bizarre Gestalten oder Gewänder hängen. Ein Seetang ist dafür verantwortlich der den hell glänzenden Schaum erzeugt. Früher wurde halt mehr geglaubt und so manch unerklärbares endete in Sagen und Mythen.
Samstag – 2. Ausflug von Pafos nach Vasa ins Troodos-Gebirge
Den heutigen Tag beginnen wir dort wo wir gestern aufgehört haben, am Felsen der Aphrodite. Durch andere Lichtverhältnisse erstrahlen das Meer und diese Felsenlandschaft noch viel schöner. Einfach herrlich hier.
Die nächsten drei Kilometer gibt es immer wieder herrliche Blicke aufs Meer, mit immer neuen Felsenlandschaften. Wir machen viele Fotostopps und genießen die herrliche Luft und Landschaft.
Hier an der Küste wachsen viele Kräuter wild, die wir zu Hause in der Küche nehmen zum Essen verfeinern. Direkt vor uns sind viele Thymianpflanzen.
Dann fahren wir nach Pafos an den Hafen. Direkt neben dem Medieval-Fort gibt es einen großen Touristenparkplatz, der auch noch kostenlos ist. Von hier schlendern wir an den vielen Lokalen vorbei zur „El Plo“-Exhibition-Hall. In dieser Halle gibt es die Startunterlagen und einen Verkaufsstand für einige wenige Kleidungsstücke.
Öffnungszeiten sind Freitag 7. März: 10:00 - 18:00 Uhr, Samstag 8. März: 10:00 - 18:00 Uhr, Sonntag, 9. März: 7.00 bis 08.15 Uhr (nur für die Hälfte und 10km Läufer). Ich hole jetzt meine Unterlagen ab. Es geht sehr routiniert und flott. In der Marathontüte oder wie die Österreicher sagen im Sackerl sind viele Prospekte von der Insel und ein Baumwoll-Shirt.
Apropos Österreicher, wie ich so an einem Tisch mit vielen Prospekten, über die Insel stehe, höre ich eine mir bekannte Sprache mit Dialekt. Ich spreche das ältere Ehepaar an und sofort ergibt sich ein lebhaftes Gespräch. Es sind Linzer die hier Urlaub machen. Wie sprechen übers Laufen und den Marathon und siehe da der Sohn ist auch Marathonläufer und schon den Linzer-Marathon gelaufen. Da sie so interessiert waren frage ich sie, ob sie auch laufen würden, nein aber sie hätten Respekt vor solchen Streckenlängen. Ihnen wäre das Fahrradfahren lieber. Sie versprechen am Sonntag nach dem Marathon ins Ziel zu kommen um zu sehen ob ich angekommen bin. Schaun mer mal!
Anschließend schlendern wir noch ein wenig bei herrlichstem Sonnenschein durch den Hafen. Unsere Vermieter hatten uns zum Nachmittag-Kaffee eingeladen in die Berge. Dort haben sie im Weindorf Vasa ein Haus renoviert in dem vier Appartements sind. Da wir neugierig sind machen wir uns auf in die Berge.
Es geht durch schmale Engstellen und über schmale Straßen immer bergauf bergab. Hier auf Zypern kann man sich schon gehörig mit der Zeit auf diesen Straßen verrechnen. Da wir auch noch ab und zu halten und Fotos machen rennt uns die Zeit weg und aus einer geplanten Stunde werden zwei Stunden.
Noch einen Stopp und gegenüber am Hang liegt das kleine 350-Seelendorf Vasa. Eine riesige Kirche überragt den Ort und ist auch der Treffpunkt von wo uns Andreas, unser Vermieter abholt. Der Ort hat den Ruf den besten Rotwein auf ganz Zypern herzustellen. Bekannt ist er auch für seine urtümlichen Häuser und seine mit Steinen gepflasterten Wege. Andreas führt uns durch schmale Gassen über gepflasterte Wege vorbei an einem Bitterorangenbaum zu seinem Haus.
Im Innenhof sind noch andere Gäste und es ergibt sich ein lebhaftes Gespräch, in Deutsch. Nach leckerem Kaffee und Kuchen lassen wir uns noch die vier kleinen Wohnungen zeigen, die alle einen ganz besonderen Charakter und Scharm haben. Richtig typisch zyprisches Dorf. Wir sind begeistert. Andreas signalisiert uns ob wir eventuell die letzten 5 Nächte hierher wollen, er würde uns dies ermöglichen. Wir überlegen es uns bis Montag. Durch die vielen netten Gespräche müssen wir die Heimfahrt im Dunkeln antreten. Wir benötigen für die rund 40km eine knappe Stunde, denn durch die Berge und Dörfer geht es halt nur langsam runter ans Meer nach Limassol.
Ende Teil
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