Auf und ab durch den Staatsforst Pirmasens
9.09.2018 von Bernd Neumann
Unsere Reise führt uns heute auf die westliche Seite des Pfälzer Waldes nach Pirmasens. Die Anreise sind rund 350 km und führt über Frankfurt am Main und Kaiserslautern nach Pirmasens. Unser Hotel befindet sich in einem kleinen Ort kurz vor Pirmasens in Lemberg. Lemberg oder wie es früher genannt wurde “Castrum Lewenberch“ liegt inmitten des romantischen Pfälzerwaldes, nahe der französischen Grenze. Die Reste einer keltischen Siedlung sind die ältesten Zeugnisse das es hier schon früher eine Besiedelung gab.
Unser Hotel ist das „Landgasthaus Zum Rothenberg“ mitten im Ort in ruhiger Lage. Parken konnten wir kostenlos direkt neben dem Hotel. Wir wurden herzlich empfangen und es ging in den 2. Stock zu unserem Zimmer. Die Einrichtung war echt 70er Jahre, mit Möbeln in Eiche dunkel. Das Zimmer war sauber und auch das Bad war ok.
Da wir schon gegen Mittag da waren wollten wir uns noch ein wenig umschauen und so fuhren wir zum Premiumwanderweg „Felsenwald“, wo am Sonntag der Marathon ein Stück entlangführt. Dieser Wanderweg bietet auf seiner 13,6 km langen Runde 17 wunderschöne Einblicke in die Felsenlandschaft aus Buntsandstein dieser Region.
Der Start ist am Forst- und Gasthaus Beckenhof. Wir biegen in den Wald ein und schon nach wenigen Gehminuten stehen wir schon vor dem ersten High-Light der Runde, vor dem Felsentor. Da die gesamte Runde ca. 4 Stunden dauert haben wir uns für den nördlichen Teil der Runde entschlossen, auf dem sich die ersten sieben Felsformationen befinden.
Die gesamte Runde führt an folgenden Sehenswürdigkeiten vorbei: Glasstalbrunnen, Schillerwand, Gebrochener Fels, Luitpoldfelsen, Gebetbuch, Kugelfelsen, Eisweiher, Philippsruhe, Amboßfelsen, Mordloch, Geißenfelsen, Kanzelfelsen, Starkenbrunnen und Hammelsweiher.
Gegen 16h sind wir dann nach Pirmasens gefahren und haben unser Auto am Messegelände geparkt, wo sich auch das Ziel für den Marathon befindet. Von hier aus sind es nur wenige Minuten zum größten Platz der Stadt, dem Exerzierplatz.
Pirmasens zählt mit seinen rund 40.000 Einwohnern zu einer der kleinsten Städte des Bundeslandes. Die Stadtgründung geht auf den Heiligen Pirminius zurück, der in der Nähe das Kloster Hornbach gründete. Im 19. Jahrhundert wurde die Region die deutsche Schuhmetrople, heute gehört sie zu einer der strukturschwächsten Regionen. Ähnlich wie Rom wurde auch Pirmasens auf sieben Hügeln erbaut, was wir auch beim Marathon noch feststellen werden.
Unser erster Weg führt uns auf den Exerzierplatz, der auf Anordnung von Landgraf Ludwig IX: für seine Hessen-Darmstädtische Armee entstand. Primasens wurde Hauptgarnison und erhielt eine Stadtmauer, ein Schloss und diesen Exerzierplatz mit großer Exerzierhalle nach dem Vorbild von Sankt Petersburg. Heute ist der Platz enorm verkleinert worden und nach Plänen von Paolo Portoghesi im Stil der Postmoderne umgebaut worden.
Ludwigs Tod war auch das Ende der Garnison und Residenz, was auch der Untergang der Lebensgrundlage der Bevölkerung war. Aus Not wurden aus den Leder- und Uniformresten die sogenannten „Schlabbe“ gefertigt. Anfangs wurden diese „Schlabbe“ von den Pirmasenser Schuhmädchen auf dem Markt vertrieben, bevor man mit dem Handel begann, der der Stadt dann auch im 19. Jh. den Beinamen Schuhstadt einbrachte. Heute gibt es nur noch einige historische Schuhfabrikgebäude.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Schlossplatz mit Schlosstreppen und Schlossbrunnen. Dahinter thront die Sankt Pirmin Kirche. Sehenswert sind auch noch die Johanniskirche, Lutherkirche sowie einige Straßenzüge aus der Gründerzeit. Als repräsentativstes Gebäude gilt das ehemalige Königlich bayerische Postamt. Es wurde in den Jahren 1891 - 1893 von Ludwig Stempel erbaut und vor ca. 5 Jahren sehr schön restauriert.
Nach unserer internen Stadtführung gingen wir wieder zurück zum Messegelände, wo wir noch die letzten Zieleinläufe der Kinder- und Jugendläufe gesehen haben. In der Halle gab es die Startunterlagen für den Sonntag. Wir hielten uns dann nur noch kurz auf und fuhren zurück zum Hotel, wo wir noch ganz lecker gegessen haben.
Marathontag 09.09.2018: Da der Marathonstart erst um 9:30 Uhr erfolgt können wir noch im Hotel in Ruhe frühstücken und zur Messehalle fahren. Dann haben wir noch eine Runde durch die Halle gedreht und sind zum Exerzierplatz gegangen.
Dort haben wir zwei Lauffreunde getroffen, die wir in Sankt Petersburg kennengelernt haben. Sie wollten heute den Halbmarathon laufen, der 30 Minuten nach uns gestartet wird. Auf der langen Distanz kamen heute 99 Personen ins Ziel, bei dem Halbmarathon waren es 321.
Die Läufer sammeln sich alle auf dem großen Exerzierplatz und werden dann nach der Ansprache vom Bürgermeister auf die Exerzierplatzstraße neben dem Platz geleitet. Ich suche das Starttor bzw. die Zeitmatte, gibt es hier aber nicht. Einfachheit ist angesagt und so rennen wir nach dem Startschuss die Straße hoch und gleich gegenüber an den Messehallen runter aus der Stadt.
Nach einem Kilometer kommen wir am Neuffer Park vorbei, wo früher eine Schuhfabrik war. Bei km 2,7 überqueren wir die Landstraße und den Dankelsbach und biegen gegenüber in einen Waldweg ein. Wir folgen dem Dankelsbach und sehen linksseitig den Kugelfelsen. Wir sind im Buntsandsteingelände des Pfälzer Waldes. Rund 100 m weiter befindet sich auf der rechten Seite ein schöner idyllische Teich (Eisweiher) und kurz danach endet auch schon der Dankelsbach im Bereich der Quelle.
Die teils bemoosten Sandsteinfelsen haben bizarre Formen, die durch die Erosion und den Wind geformt wurden. Dieser Sandstein ist über 280 Millionen Jahre alt, als hier alles noch Wüste war. Der Eisweiher trägt seinen Namen, weil hier früher für die Brauereien Eis gestochen wurde.
Hier laufe ich nun mit Bernhard Sesterheim ein ganzes Stück und wir unterhalten uns über Gott und die ganze Welt und natürlich viel über die vielen schönen Naturmarathons, die wir schon gelaufen sind.
Bis km 7 geht es nun hoch, wobei wir 100 Höhenmeter überwinden müssen. Es geht vorbei am Waldspielplatz und dem Mordloch sowie dem St. Parens Stein. Bei Km 7,5 kommen wir aus dem Wald und laufen auf den großen Platz vor dem Forsthaus und Waldgasthaus Beckenhof.
Hier werden wir durch Trassierband abgesperrt, in einer Schleife, zur Versorgung geleitet. Die Versorgung ist aller bestens für jeden was dabei. Wichtig wie immer trinken.
Dann geht es in eine weitere Schleife. Über einen niedergetrampelten Grasweg kommen wir auf einen Weg, der in Richtung Ruppertsweiler führt, dem wir rund 2km folgen.
Bei km 9,6 kurz vorm Großen Arius (448m) befinden sich zwei unterirdische Stollen, die am Funkturm enden. Hier sollte für den Ernstfall eines Atomkrieges das Nato-Hauptquartier sein.
In einer großen Schleife umlaufen wir den Großen Arius und kommen bei km 11,3 an den Maiblumenfelsen, den wir auch umrunden. Wir folgen weiter den vielen Schleifen um den Berg und kommen bei km 15,8 über einen kurzen sehr steinigen Weg wieder zum Beckenhof.
Es gibt wieder Versorgung und nun werden wir über einen Wiesenweg und weiter neben der Zufahrtsstraße zum Beckenhof geleitet, in Richtung B10.
Bei km 19 geht es über die Brücke und gleich dahinter nach rechts runter. Nach einer Schleife kommen wir am Hombrunnerhof vorbei. Wir folgen dem Lamsbach in Richtung Pirmasens ein Stück.
Die Straße führt uns mal wieder aufwärts. Beim Km 21 (jeder Kilometer wird durch rote Pylonen gekennzeichnet) schaue ich auf meine Uhr und sehe das mir die vielen Aufs und Abs Zeit gekostet haben. Ich habe Halbzeit bei 2:56:51. Diese Zeit mal zwei ist unter 6h. Ich weiß aber, dass es noch viele Höhenmeter gibt und ich nun für die 2. Hälfte ja noch 3 ½ Stunden Zeit habe.
Ich folge weiter dem asphaltierten Weg bis dieser bei km 22 abbiegt. Für uns Läufer heißt es nun rechts aufwärts ins Fumbachtal. Bei km 24,8 kommen wir an eine Laufkreuzung. Hier gibt es Versorgung und den guten Rat „Bitte einteilen es kommen noch viele Höhenmeter“. Von rechts kommen einige Läufer, die schon auf ihren letzten 5km sind.
Hier in der Nähe des Tales wurde ein 42-jähriger Gelegenheitsarbeiter verdächtigt an dem Verschwinden von 3 Kinder im Alter von 8-10 Jahren beteiligt zu sein. Der Juweliersohn, der Philosophie und Psychologie studiert hat wurde schizophren und lebte dann als Waldmensch, hier im Wald. Nach 600 Stunden Verhör wurde er einfach in eine Heilanstalt eingeliefert trotz nie bewiesener Tat. Erst nach 2 Jahren wurde er wieder entlassen. Der Waldmensch müsste nun Mitte 80 sein und vielleicht immer noch hier in der Gegend leben. Wer weiß!
Es folgt eine 12 km lange Schleife, man könnte sie auch die Nordschleife vom Pfälzerwald-Marathon nennen. Bis km 19 geht es durch den Wald immer leicht wellig. Wir kommen hierbei an dunklen Waldstellen, sonnengefluteten Stellen und auch an Felsformationen vorbei. Mir ist es nicht langweilig, denn ich liebe diese ruhigen Passagen, nur ich und die Stille bzw. Geräusche des Waldes. Es ist schon lange kein Läufer mehr in Sichtweite.
Kurz vor Km 30 geht es länger bergab und plötzlich wird mir extrem schwindelig, so einfach aus dem nichts. Ich bin unten an einer großen Wiese in der Nähe des Langenbach. Ich muss mich kurz hinhocken und nach 1 Minute ist alles vorbei und ich marschiere jetzt weiter.
Die Strecke führt in einer Schleife bis zu einem Teich vom Wüstlangenbach und dann zurück zum Langenbach. Dem folgen wir nun leicht abwärts bis an den Rand von Rotalben. Der Ort liegt im Tal der Rotalb, einem 26km lagen Fließgewässer. Der Ort wurde vermutlich von den Mediomatrikern gegründet als Siedlung eines keltischen Stammes. Sie nannten dann auch den Ort nach ihren Begriffen für Flüsse alb und für Rodungen oder den Farben der Felsen Rod.
Wir laufen aber nur am Ortsrand entlang und biegen gleich wieder in den Wald ab. Es sind noch rund 10km von denen es viel bergauf gehen wird. Nach rund zwei Kilometern Aufstieg vorbei an schönen Felsformationen und zerbröseltem Sandstein unter den Füßen erreiche ich den Streckenposten an der Laufkreuzung. Versorgen, Schwätzchen halten und weiter geht es aufwärts.
Wir kommen am Tierheim hier am Waldrand entlang und sind kurz danach oben an einer Siedlung, die direkt an den Wald grenzt. Es sind nur noch knapp 5km zum Ziel in der Halle. Wir laufen durch ein Tor und es wird nochmal trailig. Die Laufstrecke führt uns zwischen abgezäunten Weiden immer weiter in Richtung Pirmasens Stadt.
Dann kommen wir auf die Straße Am Steinbruch, der wir folgen. Diese asphaltierte Straße laufen wir bis zum Ende und es geht auf einen Waldpfad weiter. Nach rund 300m kommen wir wieder auf eine asphaltierte Straße, die uns runter zur B10 führt.
Noch 2km und es beginnt der letzte Anstieg auf der Haseneckstraße. Noch eine Serpentine hoch und dann kommen die ersten Hallen des Messegeländes in Sicht. Kurz vor der Halle liegt die Pylone mit der Aufschrift 42 am Straßenrand. Diese Pylonen in Rot haben uns schon auf der ganzen Strecke die Kilometer angezeigt. Die Halbmarathonläufer hatten gelbe Pylonen.
Nun noch den letzten Hügel hoch und nach links runter in die leere Halle. Dieser Teil der Halle ist leer, jedoch nicht die ganze Halle, sondern nur der hintere Teil. Dieser Teil ist heute für die Einsatzfahrzeuge der Rettungshelfer. Also laufe ich weiter durch den hinteren Teil der Halle, wo gestern der Start- und Zielbereich der Kinder- und Jugendläufe waren.
Es geht durch ein Tor in den vorderen Teil der Halle, wo es um die Kurve auf den grünen Zielteppich geht. Es ist geschafft nach 6:40:34. Es gibt sogar noch wenige Zuschauer in der Halle, denn es läuft noch die Siegerehrung für die Marathonis.
Ich gehe durch zur Versorgung und trinke ein Bier zur Regeneration. Dann frage ich nach der Medaille und Urkunde. Man sagt ich möchte bitte warten, denn ich werde auf der Bühne geehrt. Auf der Bühne, warum? Ich habe den 2. Platz in der Altersklasse geschafft und erhalte einen schönen Pokal und eine Flasche Winzersekt und Müsli.
Dann warte ich noch auf Bernhard und wir sitzen dann noch zusammen und wie immer geht es um die Strecke und viele andere schöne Läufe, die wir erlebt haben. Dann heißt es langsam aufbrechen und ab zum Quartier nach Lemberg. Duschen und lecker Abendessen. Morgen geht unsere Reise weiter.
Unser nächstes Ziel ist Neustadt an der Deutschen Weinstraße. Unser neues Quartier ist in Diedesfeld zu Füßen des Hambacher Schlosses. Wir sind zwischen dem Wald und den Weinbergen und haben von hier oben aus, einen schönen und weiten Blick bis ins Rheintal runter.Ffrühstücken und los geht es. Wir fahren die alte Weinstraße gen Süden über die südliche Weinstraße, bis zum Deutschen Weintor. Nach einem kurzen Stopp fahren wir ins Elsaß ins benachbarte Städtchen Wissembourg.
Die Stadt hat rund 6.500 Einwohner und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im 7. Jahrhundert wuchs eine Siedlung um das Kloster. Von Anfang des 14 Jh. bis Ende des 17. Jh. war Wissembourg Reichsstadt. In dieser Zeit entwickelte sich die Stadt rund um das Kloster mit der Abteikirche St. Peter und Paul. Die Stadt erhielt eine Stadtmauer, die heute noch zum Teil erhalten ist. Es lohnt sich ein Bummel durch die Altstadt mit vielen schönen Cafes, rund um den Platz vor der Verwaltung. Die Stadt wird von einem Kanal der Lauter durchflossen und hat so viele pitoreske Eckchen, die einladen zum Fotografieren.
Sehr schön ist die Abteikirche, in die es mich bei jedem Besuch zieht. Schräg gegenüber ist das sehenswert alte Salzspeicherhaus. Auf dem großen Platz vor dem Rathaus gibt es den großen Markt am Vormittag. Geht man die Straße weiter kommt man an vielen klassizistischen Gebäuden vorbei. Immer wieder toll finde ich die Auslagen der Pâtissier mit den leckeren Madleines, Torteletts und Torten und Kuchen. Eine Spezialität hier ist der Elsässer Gugelhupf (Kougelhopf). So müssen wir so eine Leckerei auch kaufen und probieren.
Auf dem Heimweg machten wir noch einen Stopp am Großen Weintor und kauften dort ein paar leckere Tröpfchen Wein, natürlich aus der Region.
Bevor wir jedoch wieder zurückfahren machten wir noch einen Zwischenstopp auf der Burg Landeck. Von den meisten Burgen hier am Höhenrand des Pfälzer Waldes sind die Entstehungsjahre unbekannt. Man weiß nur, dass sie Anfang bis Mitte des 12. Jh. entstanden sind. Die Burgruine ist ein beliebtes Ausflugsziel und echt lohnenswert schon wegen der herrlichen Fernsicht. Essen und Trinken gibt es in der Burgschänke die ganzjährig geöffnet ist. Dann kann man sich auf einen der vielen Bänke und Tische im Burghof bequem machen und den Blick genießen. Der Zugang zum Burghof erfolgt vom Parkplatz aus über die Brücke und den Brückenturm. Erhalten bzw. wieder hergestellt sind die Burgmauer sowie der Bergfried.
Zum Abendessen ging es dann ins älteste Haus von Neustadt, dem Gerberhaus. Wo früher Felle gegerbt wurden ist heute ein rustikales und sehr authentisches Lokal mit Steinfußboden und massiven Holzmöbeln.
Der nächste Tag ist eine kleine Städte-Tour durch die südliche Weinstraße mit Stopps in dem wunderschönen Weindorf St. Martin, wo man schon am Vormittag zur Weinprobe eingeladen wird. Diesen Ort sollte man zu Fuß genießen, um die vielen Eindrücke zu speichern.
Dann ging es weiter nach Edenkoben mit einem Bummel durch den Ort und weiter nach Landau. Hier kann man schön durch die Fußgängerzone bummeln und dabei viele schöne Plätze und Häuser bestaunen.
Am nächsten Tag sind wir in die Berge des Pfälzer Waldes gefahren. Es ging über die kleine einsame Straße hoch zum Kalmit, oberhalb von Maikammer. Über die Kalmithöhenstraße ging es vorbei am Waldhaus Wilhelm und dem Parkplatz Wetterkreuzbergkapelle zum Parkplatz Bergstation Kalmit. Nach einem kleinen Fußmarsch waren wir am Kalmithaus, dass auch Ludwigshafener Hütte genannt wird. Von der bewirtschafteten Hütte hat man einen Fernblick in die oberrheinische Tiefebene und bis zu den Ausläufern des südlichen Odenwaldes und des nördlichen Schwarzwaldes.
Dieses Höhenstraße hat für die Region auch sportliche Bedeutung, denn jedes Jahr gibt es hier den Kalmit-Klapprad-Cup sowie den Kalmit Berglauf. Wer sich selber mal testen will, für den Ausdauersportler wurde ein Stoppomat gebaut. Hierbei handelt es sich um ein automatisches Zeiterfassungssystem mit Start am westlichen Ortsausgang von Maikammer auf etwa 170 m Höhe und das zweite am Ziel am Parkplatz Kalmit nach etwa 5,75 km.
Nur wenige hundert Meter entfernt vom Parkplatz befindet sich das Felsenmeer auf dem Hüttenberg. Auf eine Länge von rund 400 m befinden sich hier bizarre Felsformationen und Felsbruchstücke. Dieser Buntsandstein wurde in der frühen Trias (251,9 – 201,3 Millionen Jahre vor unserer Zeit) abgelagert.
Am nächsten Tag ging die Reise weiter in Richtung Heidelberg. Da ich noch nie in Speyer war wollte ich mir eines unserer ältesten und historischsten Kirchenbauwerke ansehen, den Dom zu Speyer.
Speyer gehört zu Rheinland-Pfalz und hat rund 50.000 Einwohner. Seinen Ruf als Kirchen, Klöster, Kapellen, Synagogen und Moscheenstadt hat sie sich erworben durch unzählige Profanbauten im Stadtgebiet.
Wir parken auf dem Festplatz und sind so in wenigen Minuten am Kaiser- und Mariendom, der weltweit größten noch erhaltenen romanischen Kirche. Um 1025 gab der salische König und spätere Kaiser Konrad II. den Auftrag die größte Kirche des Abendlandes zu errichten. Bis 1858 gab es so 6 Bauphasen bis zum heutigen Aussehen des Domes.
Nach so viel Romanik gehen wir in die gegenüberliegende Maximilianstraße, die sich bis zum Altpörtel dem westlichen Haupttor zieht. Auf der im Volksmund genannten Hauptstraße befinden sich das Stadthaus sowie die Alte Münze und viele historische Gebäude.
Unser Rundgang führte uns noch zur Gedächtniskirche der Protestation. Dieser neugotische Bau entstand als Erinnerung an den friedlichen Protest auf dem Reichstag zu Speyer 1529. Der 100m hohe Kirchturm ist der höchste Kirchturm der Pfalz. Bevor wir die Kirche betreten kommen wir an einem Denkmal, mit dem wohl bekanntesten Reformator und Augustinermönch, vorbei, Martin Luther. Die kreuzrippengewölbte Decke wurde farbig angestrahlt und schaffte so eine sehr schöne und entspannte Atmosphäre.
Weiter geht’s auf der Reise in Richtung Heidelberg vorbei am Hockenheimring. Den nächsten Zwischenstopp machten wir in Schwetzingen.
Schon am Vorbeifahren des großen Schlossparkes ist man beeindruckt. Wir machen Stopp am Schlossplatz. Das Schloss diente vor allem den pfälzischen Kurfürsten Karl-Philipp und Karl-Theodor als Sommerresidenz. Erbaut wurde es als Feste Mitte des 14. Jh. Ludwig III. baute es Mitte des 15. Jh. mehrfach um und nutzte es als Jagdschloss. Mitte des 18. Jh. wurde der Garten im Stil eines französischen Gartens und Park gestaltet, wo man sogar den ersten Hofgärtner van Wynder aus Kassel abberufen hatte.
Vom Schlossplatz aus erblicken wir nur einen Teil des Barockgartens, besuchen ihn aber aus Zeitmangel nicht. Auf dem Schlossplatz gibt es verschiedene Figuren wie die Spargelfrau oder das Glücksschwein. Zum 1250. Geburtstag von Schwetzingen wurde ein Glücksschwein aufgestellt. Es soll den Kurfürsten Carl Theodor mit einer seiner vielen Musen darstellen.
Weiter geht es nach Heidelberg, wo wir im Leonardo übernachten. Am nächsten Tag nehmen wir unsere Klappräder und fahren in den neuen Stadtteil Bahnstadt zum Frühstücken. Dann geht es weiter in die weltberühmte Altstadt. Die ehemalige kurpfälzische Residenzstadt ist bekannt durch seine romantische Altstadt, sowie oberhalb liegender Schlossruine. Wir fahren durch die Altstadt mit dem schönen großen Marktplatz an dem auch die Heiliggeistkirche steht. Diese Stadt bzw. Altstadt sind wie immer übersät von Touristen und man hört alle Sprachen der Welt. Wir gehen über die Hauptstraße mit ihren tausenden Geschäften und Lokalen zum Bismarckplatz. Von hier aus geht es leicht aufwärts zum Hotel.
Der nächste Tag sollte eigentlich der Tag vor dem Heidelberger Trail Marathon sein, aber auf Grund des strengen Zeitlimits und meiner Müdigkeit in den Beinen vom Pfälzer Wald Marathon, mit schon vielen Höhenmetern, habe ich den Lauf für morgen gestrichen. Also anderes Programm und das hieß den Neckar ein Stück aufwärts fahren mit Zwischenstopps.
Den ersten größeren Stopp machten wir in Hirschhorn. Nun ging es zum Aufstieg zum Schloss Hirschhorn. Die Herren von Hirschhorn begannen um 1250 mit dem Bau der eindrucksvollen Schlossanlage oberhalb des Neckars. Über 800 Jahre wurde an der Festungsanlage gebaut. Wir gehen durch die Altstadt über die Hauptstraße, an der sich viele alte Gebäude und Lokale befinden in Richtung Marktplatz. Hier befindet sich auch das Mitteltor durch das uns ein Weg nach oben zum Schloss führt.
Über die Klostergasse kommen wir zur Karmeliter Klosterkirche, wo wir einen Zwischenstopp machen. Die Karmeliter-Klosterkirche Maria Verkündigung wurde von den Herren von Hirschhorn gestiftet. Dann ging es weiter aufwärts über Treppen und Pfade zum Burghof. Seit 1949 ist die Anlage im Besitz des Landes Hessen und so wurden der Turm und einige Gebäude nach und nach wiederhergestellt. Heute befindet sich im Renaissancebau Palas und im Marstall-Nebengebäude ein Hotel und Restaurant. Von hier oben der Terrasse hat man einen herrlichen Weitblick sowie auf die unterhalb liegende Neckarschleife.
Dann fuhren wir über die B45 in Richtung Heidelberg und überquerten den Neckar bei Kleingemünd. Über Bammental kamen wir am Nachmittag wieder am Hotel an. Dann ging es wieder mit den Rädern in die Altstadt. Hier habe ich meine Startunterlagen geholt, als Erinnerung und wir haben an der Nudelparty teilgenommen. Wie immer gibt es dann viele nette Gespräche mit den Läufern. Hier wurde mir auch nochmal eindringlich gesagt, wie streng man hier mit den Zeitlimits ist. Also hat das nochmal meine Entscheidung bestärkt.
Nun neigte sich auch unsere Reise langsam und der Heimweg wurde mit Zwischenstopps angegangen. Den ersten Stopp machten wir in Miltenberg am Main. Eine sehr schöne Altstadt am Rande von Bayern mit rund 9.000 Einwohnern.
Hier am Main-Knie zwischen Odenwald und Spessart wurden mächtige Ringwälle errichtet. Die Römer haben in der Nähe den vorderen Limes angeschlossen. Im Schutz des Kastells Miltenburg entwickelte sich am Ufer des Mains die Stadt die durch die beiden Stadttore, das Mainzer und das Würzburger Tor, begrenzt wurden.
Wir parken am Main-Pier und gehen durch eine der vielen Gassen auf die Hauptstraße mit seinen vielen wunderschönen Häusern. An der Stadtkirche St. Jakobus befindet sich der Marktplatz mit vielen historischen Gebäuden.
Wir folgen der Hauptstraße und kommen so zum vielleicht ältesten Gasthaus Deutschlands, dem Hotel „Zum Riesen“. Wir gehen weiter bis zum Würzburger Tor, wo auch die Fußgängerzone endet. Nun heißt es umdrehen und wieder zurück vorbei am Riesen und dem Marktplatz bis zu Guntrams Malerarche. Hier gibt es eine sehr interessante Fassadenmalerei, die viele Touristen einen Fotostopp machen lässt.
Anschließend gehen wir runter zum Main und relaxen noch ein wenig direkt an der schönen Promenade, die sehr neu aussieht.
Dann heißt es Abschied nehmen und wir fahren durch das Torhaus über die Mainbrücke gen Norden zurück in die Heimat.