N A M I B I A

Das weite Land im Südwesten Afrikas!

Landschaften-Menschen-Tiere

Lauf- und Erlebnisreise durch Namibia vom 04.11. – 24.11.2014

Von Windhoek zur Spitzkoppe, Swakopmund und die Namib-Wüste

4. – 24.11.2014 von Bernd Neumann Teil 1

 Der Blick geht bis zum Horizont, eine Weite die man kaum fassen kann. Ein Land der Kontraste und wunderschönen Farben. Wir werden uns verzaubern lassen.

 Ich gebe bei google Namibia ein und erhalte in 0,37 Sekunden ca. 363.000 Ergebnisse. Ein Land voller Kontraste und Gegensätze mit einer Fläche die doppelt so groß ist wie Deutschland. Während sich in Deutschland auf der Hälfte der Fläche rund 80 Mill. Menschen den Platz teilen sind es in Namibia nur 2,2 Mill. Menschen die doppelt so viel Platz haben. Namibia ist ein Land mit einer ethnischen Vielfalt, denn rund 12 Bevölkerungsgruppen leben hier. Die Ureinwohner und die ins Land eingewanderten Ethnien leben hier friedlich miteinander und jeder pflegt seine unterschiedlichen kulturellen, sprachlichen und historischen Traditionen.

 So unterschiedlich die Menschen hier sind so unterschiedlich ist auch das Land. Der größte Luxus des Landes ist die Weite mit ihren wunderschönen Farben. Die Sehenswürdigkeiten sind sehr vielfältig. Gesehen haben sollte man die Hauptstadt Windhoek, den Etosha-Nationalpark, die Sambesi-Region, Damaraland, Swakopmund, Sklettwüste, Namib Naukluft Park, die Kalahari-Wüste mit dem berühmten Fish River Canyon.

 Der Name des Landes leitet sich ab von der Wüste Namib. In der Sprache der Nama heißt es „ödes Land“. Namibia hat doppelt so viel Fläche wie Deutschland. Es gliedert sich von West nach Ost in drei Landschaftsräume: An der Küste erstreckt sich die Wüste Namib, die älteste Wüste der Welt. Sie wird im Osten begrenzt durch die Große Randstufe mit seinen Hochländern zwischen 1000 bis 2000m Höhe. Die höchste Erhebung ist der Brandberg mit 2573m. Aus diesem Hochland ragen nur einzelne Berge heraus, die meist oben sehr eben sind. Im Osten schließt sich die Beckenlandschaft der Kalahari an. Im Norden befindet sich die zeitweilig überschwemmte Etoschapfanne, die auch eine der größten Salzpfannen Afrikas ist.

 An der Küste zieht sich die Namib-Wüste auf rund 1.500km entlang, die nur zwischen 80 bis 120km breit ist. Südlich von Swakopmund ist Sand mit Wanderdünen. Der Norden ist oft nur steinig und felsig. Dieser Küstenstreifen wird beeinflusst durch den 5 Mill. alten Benguelastrom der an der Küste entlang fließt und eine hohe Luftfeuchtigkeit mitbringt. Dadurch gibt es oft vormittags rund 200 Nebeltage, aber auch nur geringe Temperaturschwankungen.

 Namibia ist auch das Land der wasserlosen Flüsse Nur die Grenzflüsse führen ganzjährig Wasser, wie der Oranje im Süden, der auf 500km Länge Namibia berührt. Im Norden führen nur der Kunene und der Okawango sowie der Sambesi im äußersten Nordosten ganzjährig Wasser. Alle im Landesinneren liegenden Flüsse sind Trockenflüsse und haben nur in der Regenzeit Wasser und das auch nur teilweise nach sehr starken Regenfällen.

 Namibia hat als erstes Land den Umweltschutz in seine Verfassung aufgenommen. Heute stehen rund 17 % der Landesfläche unter Naturschutz. Der größte National- Park ist mit 49.768 km² der Namib-Naukluft-Nationalpark. Ein ausgesprochenes Tierparadies ist der 22.270km² große Etosha-Park. Darüber hinaus kommen noch rund 21% dazu durch private Communal Concervancies.

 Es gibt hier eine sehr artenreiche Tierwelt. Nicht nur in den Nationalparks kann man viele Antilopenarten, Giraffen, Zebras, Krokodile, Elefanten, Löwen und Leoparden sehen. Für das gefährdete Spitzmaulnashorn gibt es besondere Reservate. Die Küstengewässer sind sehr fischreich und deshalb auch eine Lebensgrundlage für viele Seevögel und Robben. In Namibia gibt es mehr als 300 Säugetierarten, sowie über 500 Vogelarten und mehr als 100 Reptilienarten. Namibia wird auch als Fleischesser-Land bezeichnet die jedoch aus Zuchtstationen stammen. Also keine Angst beim Fleischverzehr man gefährdet hierdurch nicht den Tierbestand des Landes.

 Die vielfältige Vegetation Namibias reicht vom lichten Trockenwald im Norden über Dornsavannen im Zentralteil bis zur kargen Wüstensteppe im Süden. Hier stehen auch die bis zu 9m hohen Köcherbäume. Die im Westen liegende Wüste ist weitgehend vegetationslos.

 Soviel vorab, jetzt beginnt die Reise per Flugzeug über Südafrika (Johannesburg) nach Windhoek. Wir landen am Vormittag auf dem Hosea Kutako International Airport. Der Flughafen wurde nach dem Herero-Häuptling Hosea Kutako benannt. Von diesem ehemaligen Hirtenvolk leben heute noch rund 120.000 Menschen in Namibia.

 Unsere Rundreise beginnt mit einem zweitägigen Aufenthalt in der Hauptstadt von Namibia Windhoek. Unsere nächsten Stationen auf der Rundreise werden Spitzkoppe, Swakopmund, Namib-Wüste, Hentjesbay, Brandberg, Twyfelfontain, Palmwag, Sesfontain, Epupa-Falls, Opuwo, Cheetah-Farm bei Kamanjab, Etosha-Nationalpark, Watersberg, Old Trade Lodge im Erindi Gebiet und zurück nach Windhoek (siehe Karte) sein.

 Die Hauptstadt Windhoek ist noch nicht sehr alt, denn sie wurde erstmals 1840 urkundlich erwähnt. Vor 225 Jahren wurde sie als moderne Stadt gegründet und hat rund 320.000 Einwohner über mehrere Hügel verstreut. Ihr Name bedeutet „Heiße Quelle“, denn es gab hier früher Thermalquellen. Noch bevor die niederländischen Buren oder deutschen Siedler sich hier niederließen wohnten hier die San, ein ethnisches Volk aus Südafrika. Sie waren hier schon vor 20.000 Jahren und waren Jäger und Sammler. Ihr Name bedeutet, „Jene, die etwas vom Boden auflesen“.

 Am Flughafen werden wir von unserem Guide und von unserem Fahrer Sam mit seinem Truck (Camp-Mobil) erwartet. Nun heißt es zunächst vom Airport in die Stadt zu unserer Lodge der Country Club Lodge. Einchecken und dann gleich weiter zur Stadtbesichtigung.

 Wir fahren zur „Heinitzburg“ einem der drei Schlösser die Wilhelm Sander 1914 erbaute. Der Name erinnert an einen Teil der Architektur, wie z. B. Zinnen, Turm. Von der Terrasse der mittelalterlich erscheinenden Burg hat man einen herrlichen Fernblick über einen großen Teil von Windhoek sowie zu den anderen Schlössern Schwerinsburg und Sanderburg. Heute befindet sich in den Gemäuern ein Luxushotel und Restaurant.

 Nach einer Erfrischung und vielen Informationen über die Stadt fahren wir runter zum Tintenpalast, dem Sitz des Parlaments. Der Baustil gilt als typisches Beispiel eigenständiger deutscher Kolonialarchitektur. Den „Spottnamen“ Tintenpalast erhielt das Gebäude in Anspielung auf "die zahlreichen Schreiberlinge und ihren hohen Tintenverbrauch".

 Zu den Füßen des großen Gebäudes wurde ein Parlamentsgarten erbaut der heute sehr beliebt ist bei der Bevölkerung. Am östlichen Ende stehen drei Statuen von wichtigen namibischen Persönlichkeiten. Auf einem Stuhl sitzt Hosea Kutako, Er war ein traditioneller Führer der Ova Herero, einem großen Hirtenvolk. In vielen Städten sieht man noch heute die typische Kleidung der Herero-Frauen mit ihren Tellerhüten und bunten viktorianischen Kleidern.

 Am anderen Ende des Parks steht die Christuskirche. Die evangelisch-lutherische Kirche wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut. Die Farbverglasungen wurden vom Deutschen Kaiser Wilhelm II. gespendet und beim Einbau wurden die Seiten verwechselt. Ein Tourist erkannte dies und so wurden die Seiten getauscht.

 Ganz in der Nähe steht das Neue Nationaldenkmal der Namibier das Unabhängigkeits-Gedenkmuseum. Das ehemals dort gestandene Reiterbild wurde mit einem Lastenkran in die nebenan stehende Alte Feste gestellt. Im Rahmen der Selbstständigkeit des Landes sah man das Reiterstandbild als Sinnbild deutscher Kolonialzeit an. Als aufstrebendes modernes Land braucht man auch moderne Gebäude und Gebilde. Das am 20. März 2013 eröffnete Nationalmuseum steht für die moderne der Stadt. Vor dem Gebäude ist eine Statue vom Gründungspräsidenten Sam Nujoma und auf der Rückseite vor der alten Feste zeigt eine weitere Statue wie ein Paar die Ketten sprengt, was an den Völkermord von 1904 erinnern soll.

 Zum Abschluss ging es noch zu Fuß in die Independence Avenue, der wichtigsten Hauptverkehrs- und Einkaufsstraße. Nach kurzer Erholung im Hotel trafen wir uns am Abend in Joe‘s Beer-House. Hier probierten wir u.a. Grillspezialitäten des Landes wie z.B. Springbock, Antilope, Oryx oder auch Kudu und natürlich einheimisches Bier.

 Heute am Donnerstag, den 6. November starten wie zu unserer Tour ins Landesinnere. Mit unserem Truck geht es auf überwiegend guten Straßen in Richtung Swakobmund. Über Okahandja fahren wir in die Erongoberge (2.300m). Es geht dabei an riesigen Steppen entlang wo man nur ab und zu eine Hütte oder Rinder sieht. Schon hier kann man die Weite dieses Landes erahnen.

 Das Erongogebirge liegt im Damaraland und hat vulkanischen Ursprung. Von oben gesehen bildet es eine Ringstruktur mit 30km Durchmesser. Dieses Gebirge war auch für das Auseinanderbrechen des Gondwana-Kontinents mitverantwortlich. 60 Millionen Jahre dauerte die Trennung von Afrika und Südamerika. Wie wir im Sommer in Rio de Janeiro waren konnten wir Gesteine finden die afrikanischen Ursprungs waren.

 Wir fahren kilometerlang durch trockene Savannen wo sich nur bodennahe Sträucher und Büsche befinden. Im Grund gibt es nur zwei Bäume die ganz vereinzelt aus dem Busch- und Steppenland herausragen. Es sind die Kobas (Cyphostemma currii) und der Spookiesbaum (Moringa ovalifolia).

 Am Nachmittag erreichen wir das Camp Ameib Rhino. In Mitten der Erongoberge fahren wir in ein Naturreservat. In diesem Naturschutzgebiet für Nashörner befindet sich auch unser Camp. Hier werden seit einigen Jahren wieder die Rhinos ausgewildert nachdem ihr Bestand fast auf Null war.

 Heute folgt der erste Abend mit Camping. Für jedes Parr gibt es ein Zelt, was natürlich auch jeder selbst auf- und am anderen Morgen abbauen muss. Da viele keine Erfahrung damit haben, wird uns bei einem Zelt der Aufbau erklärt und dann muss jeder selbst ran. Was heute noch ganz neu ist wird in den nächsten Tagen Routine. Für die Innenausstattung bekommt jeder eine Schaumstoffmatratze und einen Schlafsack.

 Dann bilden sich Kleingruppen und jeder wandert in eine andere Richtung rund ums Camp. Roswitha und ich wollen mit einigen aus der Gruppe in Richtung Nashornausguck, der 2,2km entfernt liegt. Beim Verlassen des Camps sehen wir hier auch den Kobasbaum. Der Saft der Kobas wird gewonnen und zur Behandlung bei dermatologischen Krankheiten benutzt.

 Wir gehen zuerst Richtung Riesental entscheiden uns aber dann doch für die andere Richtung. Vorbei an einem kleine See wo sich viele Vögel befinden geht es langsam aufwärts zum Nashornausguck. Von hier oben geht der Blick in eine unendliche Weite, ohne das man Menschen oder Gebäude sieht. Es gibt hier nur Natur, Natur und nochmal weite Natur pur.

 Den Abend verbringen wir um den Grill wo wir uns stärken können. Wir sind für unser Zelt plus Inhalt verantwortlich und für den Rest haben wir einen Guide und Fahrer. In unserem Truck sind Klappstühle, Töpfe, Teller, Tassen und Besteck. Für die Lebensmittel sorgt unser Guide jeden Tag frisch. Den ganz besonderen Sonnenuntergang hier in Namibia können wir heute das erste Mal genießen, wenn der Himmel sich rot färbt als würde er Brennen.

 Heute am Freitag, dem 7. November geht es weiter durch die Erongoberge in Richtung Swakobmund.

 Bevor wir jedoch das Erongo Gebirge verlassen fahren wir zur Spitzkoppe. Über unebene Schotterpisten geht es durch Steppengebiete bis wir in der Ferne das Bergmassiv der Spitzkoppe erblicken. Von weitem wird der höchste Berg mit 1.728m auch als das „Matterhorn Namibias“ bezeichnet.

 Noch vor dem Visit-Center fahren wir an vielen Händlern vorbei die hier Edelsteine und Handarbeiten anbieten. Dann geht es in das 100 Millionen Jahre alte Granitmeer.

 Dieses Felsenmeer ist durch eine Intrusion entstanden, die jedoch nicht die Erdoberfläche erreicht hat. Bei einer Intrusion fließt flüssiges Magma in bereits bestehende Gesteinskörper. In vielen der Gesteinberge kann man mit etwas Phantasie Tierformen erkennen.

  Seit rund 10 Jahren will man dieses Gebiet unter Naturschutz stellen um auch noch die wenig vorhandenen Felsenmalereien zu erhalten. Neben der höchsten Erhebung der Spitzkoppe (1584m) gibt es noch die Kleine Spitzkoppe (1557m) und die Schwarze Spitzkoppe (1178m).

 Wir steigen aus und erklettern so einige der Felsformationen. Obwohl der Stein von weitem sehr glatt aussieht ist sehr rau. Besonders sehenswert ist der Windows-Felsen.

 Wir klettern auf alle möglichen Felsen und jeder schießt Foto über Foto. Jeder Blick eröffnet einem tolle Blicke auf diese Felsen mit teilweise dahinterliegenden herrlichen Fernblicken. Auch hier kann man mal wieder die Weite dieses schönen Landes erblicken. Wir verbringen einen halben Tag rund um die Spitzkoppe und das alles bei rund 35 Grad, ohne Schatten. Ziemlich erschöpft geht es dann zu unserem Truck wo viele ihren Wasservorrat im Körper nachfüllen.

 Außerhalb vom Spitzkoppen Park warten immer noch die Händler mit ihren Edelsteinen. Dann geht es weiter, denn wir wollen heute noch Swabopmund erreichen.

 Über staubige und einsame Straßen bzw. Pisten erreichen wir unser Quartier das Gästehaus „Alte Brücke“. Hier wohnen wir die nächsten 2 Nächte in wunderschönen Bungalows.

 Swakopmund liegt direkt am rauen Atlantik. Im Norden schließt sich die Skelettküste und im Süden die Namib-Wüste an. Sie ist mit seinen rund 45.000 Einwohnern auch Hauptstadt der Region Erongo. In der unsrigen Winterzeit von Oktober bis März zieht es viele Menschen hierher wegen des Klimas. Durch den kalten Benguelastrom der an der Küste entlang zieht gibt es hier vormittags sehr oft Nebel der sich jedoch gegen Mittag durch die Sonne verzieht. Auch die Temperaturen sind hier sehr angenehm und nicht so heiß wie im Inneren des Landes.

 In der Historie kann man lesen, dass hier im September 1892 der Ort vom Reichskommisar Hauptmann Curt von Francois die Stadt gegründet wurde. Vielen Deutschen ist Namibia auch noch als deutsche Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika bekannt. Was damals als militärische Ansiedlung begann wurde nach und nach auch durch deutsche Einwanderer zivil genutzt. Auch heute nach so vielen Jahren wird noch teilweise deutsch in vielen Läden gesprochen.

 Heute schnuppern wir nur kurz in dieser Stadt, denn wir sind auf dem Weg zu einem Restaurant wo unsere Gruppe heute gemeinsam Essen wird. In einem sehr bekannten und beliebten Lokal finden wir nur Platz dank einer Reservierung, denn Freitagabend sind alle Lokale voll. Auch heute wird wieder überwiegend Fleisch gegessen, denn Namibia ist ein Fleischesser-Land.

 Der Abend wird für viele nicht lang, denn morgen heißt es früh raus, die Namib-Wüste wartet auf uns. Er wird für viele eines der besonderen Highlights unserer 3-wöchigen Rundreise.

 Heute am 5. Tag, Samstag den 8.11. gibt es ein besonderes Highlight, es geht in die Namib-Wüste. Hier in der ältesten Wüste der Welt werden wir auf die Suche gehen nach den „Little 5“. Nun werden einige fragen, Little 5 kenne ich nicht, ich kenne nur die „Big 5“ (Löwe, Leopard, Elefant, Büffel, Nashorn). Bei den Little 5 handelt es sich um die Elephanten-Rüsselmaus, den Büffel Weber Vogel, die Pantherschildkröte, den Lionant oder Ameisenlöwe und den Nashornkäfer.

 Da man jedoch nicht einfach in die Namib darf hat Wichi für uns eine Halbtages-Tour mit Führer geplant. Wer jetzt denkt was soll ich denn 5 Stunden in der Wüste machen, dem kann ich nur sagen, dass diese fünf Stunden wohl mit zu den beeindruckendsten Stunden unserer Reise werden.

 Wichi hat dafür Tommy’s Tours and Safaris ausgewählt. Schon sehr früh am Morgen um 8 Uhr heißt es Abfahrt. Zwei alte Landrover und zwei moderne PKW-Jeeps erwarten uns an unserer Hotelanlage. Der Landrover von Tommy Collard ist ein ehemaliger britischer Militärkrankenwagen aus der 70er Jahren. Schnell alle einsteigen und los geht es. Bezahlt wird erst nach der Tour.

 Im Konvoi verlassen wir Swabopmund in südliche Richtung. Dann geht es vom Asphalt auf Sand. Wir sind am Eingang zum Namib Naukluft Park. Nach einem paar Hundert Metern halten wir an und müssen alle aussteigen. Jetzt werden die Fahrzeuge auf die Wüste umgestellt. Es wird Allrad eingeschaltet und Luft aus den Reifen gelassen. Tommy erklärt uns in Deutsch, dass so der Reifen besseren Grip im Sand hat und nicht so tief einsinkt.

 Nun ruft uns Tommy alle zusammen und stellt sich und seine Crew vor. Danach hält er in seiner unnachahmlichen Art eine Einführungsrede, die alle in seinen Bann zieht. Tommy versteht es selbst nüchterne Fakten humorvoll zu verpacken. Im Sand zeichnet er uns die Funktionsweise der Düne mit Wetter auf. Zur Namib-Wüste erklärt er uns viele Details, auch warum wir jetzt noch Jacken anhaben die wir aber nach wenigen Minuten Fahrt in der Wüste sehr schnell ausziehen werden.

 Er erklärt uns, dass die Namib mit rund 80 Millionen Jahren die älteste Wüste der Welt ist. In dieser lebensfeindlichen Umgebung bei Tagestemperaturen bis 50 Grad und Nachttemperaturen bis 0 Grad haben sich eine Reihe von Pflanzen und Tieren einen Lebensraum geschaffen.

 Die Namib sowie auch die Atacama in Nordchile sind auf gleiche Weise entstanden. Es gibt kalte Meeresströmungen die eine kalte Luftschicht bilden. Zwischen der oberen warmen Passatluft und der darunterliegenden kalten Luftschicht bildet sich eine Sperrschicht. Dadurch gibt es keinen Luftaustausch und somit auch keine Wolkenbildung mit Niederschlägen. In der unteren Luftschicht sammelt sich der Dunst aus dem sich der Nebel bildet. Somit werden die Namib und auch die Atacama Nebelwüsten genannt. Dieser Nebel reicht bis zu 60km tief in die Wüste und schlägt sich an den Pflanzen nieder. Für die Bewohner ist das die einzige Feuchtigkeitsquelle.

 Wir sind alle gespannt wie uns Tommy in dem für uns unfruchtbaren und leblosen Sand die Little 5 zeigen wird. Dann holt Tommy einen Käfer aus einem Glas und erklärt uns dazu die speziellen Eigenschaften dieses Onymacris unguicularis. Dieser ca. 2cm große schwarz gefärbte Käfer ist ein sogenannter Nebeltrinker. Er kann bis zu 40% seines Körpergewichts an Wasser aufnehmen. Früh morgens wenn der Nebel auf den Dünenkamm ist senkt er seinen Kopf nach unten und kann mit dem hochgestreckten Hinterteil die kondensierten kleinen Tröpfchen des Nebels als Wasser aufnehmen. Diese „Mobile Wasserflasche“ ist durch eine Anpassung an die Wüste entstanden.

 Dann gehen wir um die Fahrzeuge und Tommy zeigt uns kleine Löcher im Sand. Hier im Sand wohnt die Tanzende Weiße Dame (Carparachne aureoflava). Diese Dünenspinne gräbt sich bis zu 50cm tief in den Sand. Tommy fängt an rund um das Loch den Sand wegzustreichen. Er will uns den senkrechten Tunnel der aus Seide verstärkt ist zeigen. Beim Anfassen dieses Tunnelgewebes hat man das Gefühl über weiche Seide zu streichen. Diese afrikanische Radspinne kann sich zu einem Ball zusammenrollen und bei Feindberührung mit 44 Umdrehungen pro Sekunde der Düne runterrollen.

 Wir steigen in die Fahrzeuge und fahren am Fuß der Dünen entlang weiter in die Namib. Neben uns im Sand kann man verschiedene Spuren sehen. Es geht immer weiter durch diese herrliche stille Landschaft. Dann geht es aufwärts zu einer Düne was nicht immer ganz leicht ist. Einer der Land Rover muss zweimal Anlauf nehmen. Oben machen wir halt und steigen aus zum Fotografieren. Hierbei kann man die herrlich weite Stille genießen.

 Wir gefährlich es sein kann zwischen den Dünen, wenn man den genauen Weg nicht kennt, zeigt uns Tommy bei einem Sandloch. An manchen Stellen sind auf den Dünen dunkle Felder die wie Schmutz von weitem aussieht. Dazu kommen wir später sagt uns Tommy.

 Auf einer anderen Düne sehen wir im Hintergrund am Rande der Namib von Swabopmund aus kommend eine Eisenbahn fahren. Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit dem Bau einer Eisenbahnlinie begonnen die von Swabopmund über Karibib nach Windhoek führen sollte. Mitte 1902 wurde die 382km lange Linie der ersten deutsch-südwestafrikanischen Eisenbahn eingeweiht, bei dem viele Menschen aus der deutschen Heimat geholfen haben.

 Auf einem Teil der weiteren Strecke folgen uns parallel zwei Mountain-Biker über die Dünen. Tommy der auch Naturschützer ist, ist nicht begeistert von dieser Art von Wüstentourismus.

 Weiter geht es um die Dünen und auch über die Dünen. Jetzt sind wir in einem Bereich wo wohl der Name Namib herstammt. Namib heißt „Leerer Platz“ und genau das sehen wir hier. Die Wüste ist leer, denn hier wächst nichts.

 Im südlichen Bereich der Wüste liegen die Bodenschätze tief unter dem Sand. 1908 wurden dort Diamanten entdeckt und diese sind seither eine wichtige Einnahmequelle für Namibia.

 Dann halten die Jeeps mal wieder an. Was will uns Tommy denn jetzt zeigen. Etwa das Schild das uns hinweisen soll auf die Rücksichtnahme mit der Wüste. Nein, das ist es nicht im Sand zeigt er auf einen kleinen Ast wo sich ein Chamäleon befindet. Unsere Augen müssen sich erst an dieses kleine Tier gewöhnen das man kaum vom Boden unterscheiden kann. Da Chamäleons sich ihrer Umgebung farblich gut anpassen können sind sie nur von geschulten Augen wie von Tommy überhaupt zu erkennen. Wir würden diese kleinen Tierchen erst sehen wenn man direkt davor steht, wenn überhaupt.

 Das Chamaeleo namaquensis, wie es korrekt heißt wird bis zu 50cm groß und ernährt sich überwiegend von Insekten oder Würmern. Wir gehen näher ran und fotografieren was das Zeug hält. Tommy öffnet mal wieder sein Glas und nimmt einen Wurm um das Chamäleon zu füttern. Mit seiner schnellen und langen Zunge ist der Wurm blitzartig im Maul. Das ging so schnell das man es kaum fotografieren konnte. Tommy ist aber geduldig mit uns und füttert weiter bis alle zufrieden ihr Foto haben.

 Ein Chamäleon kann seine Augen gegensätzlich blicken lassen, außer es lauert auf eine Beute. Einzigartig sind auch die Farbwechsel die dieses Tier vornehmen kann. Meist ist die Farbe am Morgen dunkel um die Wärme aufzunehmen. Im Laufe des Tages wechselt es dann zu einem leichten Grau. Es kann sich aber je nach Stimmung der Umgebung anpassen. Auch das werden wir gleich sehen, denn wie es auf den dunklen Ast kriecht passt es sich der dunkleren Farbe des Astes an. Nur mit viel Ruhe und Geduld kann man diesem Schauspiel folgen.

 Dann geht es wieder weiter mit unseren Jeeps durch den gelben Wüstensand. Neben uns sehen wir Reste einer alten Gleisanlage, als Tommy aus seinem Jeep springt als würde der gleich in die Luft gehen. Er rennt eine Düne barfuß hoch und unsere Fahrerin rennt ihm nach. Was ist denn jetzt geschehen. Wir sitzen alle sprachlos im Auto und warten. Die zwei werden immer kleiner im weiten Wüstensand bis sie endlich wieder zurückkommen ins Auto. Sie erklärt uns dann, dass Tommy eine Schlange im Sand entdeckt hat und ihr gefolgt ist. Wir rätseln noch ist das ein Scherz, wie kann man denn sowas aus dem fahrenden Auto erkennen wo doch die Schlangen auch noch unterm Sand sind.

 Dann fahren wir um die nächste Düne und steigen alle aus. Tommy zeigt auf den Sand und sagt grinsend: „Seht ihr dort ist die Schlange?“. Niemand sieht etwas außer Sand bis Tommy mit seinem Laserpointer auf eine Stelle zeigt wo ein ganz kleiner dunkler Fleck ist. Es ist das Schwanzende der Peringuey Otter. Dann sehen wir Bewegungen im Sand und wirklich die kleine Otter zeigt sich. Tommy ist schnell und holt die giftige Schlange mit einem Eisenhaken hervor und präsentiert sie uns.

 Die Zwergpuffotter ist auch als Peringuey Wüstenotter bekannt. Sie hat ihre Augen vorn am Kopf und kann so auch eingegraben noch genial nach Beute Ausschau halten. Wie sie auf dem Sand ist sieht man ihre schwarze Schwanzspitze, mit der die Otter versucht Eidechsen anzulocken. Sie lebt als einzige Otter in der Wüster Namib und wird deshalb auch Namib-Viper genannt.

 Diese zweitkleinste Otter der Welt kann bis zu 30cm groß werden. Sie ein Sidewinder, das heißt sie gleitet seitwärts über den Sand und hält damit ihren Körper vom heißen Sand fern. Ihre vorn liegenden Giftzähne sprühen eine Kombination aus Nerven – und Gewebegift. Jetzt weiß ich auch warum Tommy so vorsichtig ist. Dann beginnt ein Foto-Shooting für dieses kleine Lebewesen.

 Tommy lässt die Schlange wieder auf den Boden und ruck-zuck ist sie im Sand verschwunden. Die Fahrt mit unseren Jeeps geht weiter, aber nicht lange. Tommy hält mal wieder an und flitzt einer Düne hoch. Hier gräbt er im Sand und kommt mit irgendwas in der Hand zurück. Alle steigen aus und umringen Tommy der sich mal wieder grinsend feiern lässt.

 Er hat eine Fitzsimons Burrowing Skink in der Hand. Es handelt sich dabei um eine für uns Menschen ungefährliche Blindschleiche, die er auch gleich weitergibt. Der Name Blindschleiche heißt nicht, dass diese Echse blind ist sondern der Name kommt vom Althochdeutschen und heißt so viel wie blendend oder auch blinkend. Damit ist das glänzende Schuppenkleid gemeint. Tommy zeigt uns auch den Pulsschlag dieser beinlosen Echse, den wir dann auch mitzählen können. Es ist schon irre was dieser Mann alles weiß und auf seine unnachahmliche Art uns rüberbringt. Sie jagt kleine Insekten die sie über Vibration im Sand aufspürt. Tommy setzt sie auf den Sand und in wenigen Sekunden ist sie eingegraben.

 Während wir noch alle ganz fasziniert über die Blindschleiche mit ihren pulsierenden Schuppen sind kommt von Tommy sein Lieblingsspruch: Lasst uns weiterfahren, ist langweilig hier. Ein schallendes Lachen geht durch unsere Gruppe, denn es ist alles andere als langweilig.

 Die Fahrt geht weiter und plötzlich springt unsere Fahrerin aus dem Auto gräbt im Sand und kommt mit einer kleinen Eidechse zu uns ins Auto. Weiter geht die Fahrt. Es ist die Anchietas-Wüsteneidechse oder auch Meroles anchietae genannt. Sie hat diese ca. 10cm lange Echse zwischen ihren Fingern und zeigt sie uns. Dann muss sie schalten und nimmt dieses Tierchen mit dem Kopf zuerst in den Mund nicht um zu töten bzw. zu essen, nein nur um die Hände frei zu haben für einen Moment.

 Diese kleine Wüsteneidechse lebt ausschließlich hier in der Namib-Wüste. Durch ihren schnellen Schnapp-reflex ist sie immer auf der Suche nach kleinen Insekten die über den Sand laufen. Sie lebt im weichen Sand an den Gleithängen der Dünen um sich schnell vor ihren Feinden in den Sand einzubuddeln. Auf ihrer Jagd muss sie immer über den heißen Sand laufen und hat dafür eine besondere Technik entwickelt. Wenn es zu heiß wird hält sie abwechselnd zwei Füße hoch und kann damit den gesamten Körper kurz runterkühlen. Wer hier in der Wüste überleben will muss für sich besondere Techniken entwickeln.

 Hinter der nächsten Düne kommen wir an ein großes weites Feld wo sich viele Vögle tummeln. Den Mund offen stehen lässt uns aber ein Anhänger mit der Aufschrift: Rent – a – Toilet. Mitten in der Wüste eine öffentliche Toilette, irre oder? Unser Blick ist jedoch auf die zahmen Vögel gerichtet die Tommy sogar aus der Hand fressen.

 Hier gibt es einen kleinen Snack mit Getränken für uns die Tommy und seine Leute mitgebracht haben und dann mahnt er uns mal wieder zur Eile. Es geht wieder um bzw. über die Dünen weiter, wo uns weitere herrliche Dünen mit ihren ganz unterschiedlichen Farben erwarten.

 Nach einer weiteren nur kurzen Fahrt halten wir an, neben einer schwarz bedeckten Düne. Alle raus und auf die Düne. Von oben gibt es wieder eine herrliche Aussicht auf die Weite und die um uns rum liegenden Sanddünen. Während wir noch denken, dass wir wegen der Aussicht hier sind hat Tommy eine weitere Überraschung für die Gruppe.

 Er hat so eine Art Bügeleisen mit dem er über den dunklen Sand geht. Es handelt sich hierbei um einen Elektromagneten mit dem er die dunklen Stellen absaugt. Dann präsentiert er uns sein Ergebnis.

 Er hat Eisenstaub, was die dunklen Stellen auf den Dünen sind am Magneten. Während wir noch dieses Gebilde bestaunen nimmt er den Eisenstaub vom Magneten und bedeckt damit den Unterarm eines unserer Teilnehmer. Dann fährt er unterhalb des Armes mit dem eingeschalteten Magneten entlang und man kann sehen wie sich der Staub aufrichtet wie vorhin. Das ist mal wieder ein ganz besonderer Geck von Tommy.

 Die Fahrt geht weiter und plötzlich ist Tommy schon wieder aus dem Auto gesprungen und kommt ganz geheimnisvoll mit etwas in der Hand zu den Fahrzeugen zurück. Er geht in den Schatten der Fahrzeuge und präsentiert dieses Tierchen einer unserer Teilnehmerinnen die ganz fasziniert davon ist. Nun wollen wir alle dies aber auch mal sehen. Tommy hat einen Wüstengecko in der Hand.

 Der Wüstengecko (Pachydactylus rangei) lebt ausschließlich in der Namib-Wüste im Bereich der bis zu 300m hohen Sanddünen. Er hat eine durchsichtige Haut unter der man die Wirbelsäule und auch die Organe durchschimmern sehen kann. Zwischen seinen Zehen hat er Spannhäute die wie Schwimmflossen aussehen, diese ermöglichen ihm auf dem losen Sand zu gehen ohne einzusinken. Dieser nachtaktive Gecko hat große Augen ohne Lider die er mit seiner langen Zunge sauberleckt. Er lebt in selbst gegrabenen Gängen die bis zu 1m tief im Sand sind. Die zwischen 12-14 cm großen Tiere sind sehr lichtempfindlich weshalb Tommy ihn uns auch nur im Schatten präsentiert. Das Farbenspiel dieses kleinen possierlichen Tieres ist einfach wunderbar.

 Tommy setzt den Gecko auf den Sand vor eine Höhle und sofort beginnt er sich in den Sand zu graben. Das geht mal wieder sehr schnell das man es kaum mit der Kamera verfolgen kann. Weiter geht’s.

 Die Namib Wüste ist atemgeraubend schön und die Bilder sprechen für sich.

 Nach einem weiteren Stück durch und um die Dünen machen wir wieder Halt. Wir gehen ein Stück und werden hier von weißen Tok-Tokies Käfern begleitet. Diese Tenebrio-Käfer gibt es vielen Farben und Größen. Es gibt etwa 200 Arten dieser Käfer hier in Namibia. Dann umringen wir ein Chamäleon das natürlich mal wieder Tommy entdeckt hat. Damit wir auch alle gute Fotos schießen können füttert er das Tier mit seinen mitgebrachten Käfern.

 Wir fragen Tommy wie er denn diese kleinen und teilweise im Sand verborgenen Tiere überhaupt entdeckt. Er grinst und sagt „Durch genaues Lesen der Buschmann-Zeitung“. Wir schauen uns alle fragend an bis er das Rätsel auflöst. Er meint damit das er auf Grund von jahrelangen Erfahrungen Abdrücke, sowie Spuren und Verwerfungen auf dem Dünensand erkennt und damit auch weiß welches Tier sich in der Nähe befindet. Für uns wird dies wohl ein Rätsel bleiben, aber es ist sehr beeindruckend was Tommy uns alles bisher gezeigt hat. Dann geht es weiter durch die herrliche Dünenlandschaft.

 Die Namib-Wüste ist bekannt für ihre riesigen bis zu 300m hohen Sanddünen. Je nach Sonnenstand und Feuchtigkeit des Sandes können die Dünen ihre Farbe wechseln. Durch den Wind ist die Dünenlandschaft immer in Bewegung und ändert deshalb auch immer wieder sein Bild. Für uns ist dies einfach nur wunderschön durch eine eigentlich Menschenfeindliche Wüste zu fahren, die aber gerade dadurch einen ganz besonderen Reiz hat.

 Seit Mitte 2013 sind weite Teile der Namib als „Namib Sand Sea“ UNESCO-Welterbe. Diese riesigen Sanddünen sind mit keiner Wüste der Welt vergleichbar.

 Es beginnt eine rasante Dünenfahrt rauf und runter die uns allen sehr viel Spaß macht. Klasse was wir hier alles geboten bekommen. Danke Wichi, Super-Idee.

 Zu unserem letzten Wüstenstopp geht es nochmal ganz hoch auf die Dünen. Von hieraus haben wir einen herrlichen Blick auf die riesige Dünenlandschaft, sowie auch aufs Meer und im Hintergrund Swakopmund. Auf unserer 5-stündigen Tour haben wir Einblicke in die kleinen Lebewesen der Namib erhalten. Nicht nur die Big 5 sind interessant sondern auch die Little 5. Vielleicht aber auch nur deshalb weil Tommy sie mit seiner ganz besonderen Art uns näher gebracht hat. Es ist schon faszinierend wie er uns in seinem Büro, wie er die Namib nennt, die Wüste mit seiner Flora und Fauna näher gebracht hat.

  Alle sind glücklich und zufrieden mit dieser ganz speziellen Tour. Zurück beim Quartier sammelt Tommy das Geld ein und jeder sagt nur, das dies sehr kurzweilig war und man sich geärgert hätte wäre man nicht dabei gewesen. Auf Tommys Internet-Seite steht: A Living Desert Tour mit dem begeisterten Tommy ist Bildungs-, Spaß und eine unvergessliche Erfahrung. Dem kann ich nur zustimmen.

 Den Nachmittag und den Abend kann jeder frei gestalten. Uns zieht es erst Mal in die Nähe des Wassers. Hier gibt es einen Handwerksmarkt mit wunderschönen Holzartikeln. Vorsicht, wer fragt wird den Händler nicht mehr los. Er läuft einem solange nach bis man den Markt verlässt.

 Anschließend gehen wir in die Stadt und sehen uns die verschiedenen schönen alten Gebäude an. Neben dem großen Leuchtturm steht das Staatshaus. Wir schlendern durch die Einkaufspassage an der Sam-Nujoma-Allee. Bei unserem Rundgang kommen wir auch vorbei am Hohenzollernhaus, dem Alten Amtsgericht, dem Woermannhaus mit dem Damaraturm, dem alten Antonius-Gebäude, ein ehemaliges Franziskaner-Krankenhaus und an der alten Kaserne.

 Obwohl nur noch 5% der Bewohner von deutschen Einwanderern abstammen gilt Swakopmund als die deutscheste Stadt Namibias. In vielen Geschäften wird deutsch gesprochen. Die noch zum Teil bestehenden deutschen Straßennamen werden nach und nach durch „zeitgenössisch afrikanische“ geändert. Auch das 37 Jahre alte Stadtwappen mit der schwarz-weiß-roten deutschen Reichsflagge wurde durch das Wappen Namibias ersetzt.

 Dann gingen wir direkt runter zu „Jetty“ wie die Einwohner ihre Landungsbrücke liebevoll nennen. Begonnen hat hier alles mit einer Mole, die jedoch nach und nach versandet ist. 1904 beschloss man dann einen Steg aus Holz zu bauen. Der hielt auch nicht lange und so wurde nur wenige Jahre später mit dem Bau einer eisernen Brücke begonnen. 10 Jahre musste sie ganz geschlossen werden da das Geld für die Renovierung fehlte. Im heutigen Zustand ist die Brücke seit Sommer 2010 den Menschen wieder zugänglich.

 Vorsicht beim Betreten der Brücke, denn das Holz ist rutschig durch die manchmal überschwappende Brandung. Wir sind dann bis zum Ende des 262m langen Stegs gegangen. Auf dem Steg befindet sich ein Restaurant. Wenn man sich dann am Ende umdreht, hat man einen sehr schönen Blick auf die Stadt. Neben uns im Wasser konnten wir sogar Delphine spielen sehen. Dann der herrliche Blick nach rechts zu den Pfeilern der Alten Brücke und den dahinterliegenden Dünen, einfach Klasse.

 Die Dünen der Namib haben jetzt gegen Abend ein ganz besonderes Farbenspiel. Sie sehen in diesem Nachmittags-Licht anders aus wie noch heute am Vormittag mit der knallenden Sonne. Nur gut, das wir hierher gegangen sind. Dann sind wir am Sandstrand zurück zu unserem Bungalow "Alte Brücke".

 Um 1900 war der Ochsenwagen das wichtigste Verkehrsmittel um Waren durch das weite Land zu transportieren. So ein Ochsengespann hatte zwischen 16 bis 18 Ochsen vor einem Karren. Dieser wurde mit 15 – 25 Doppelzentnern beladen und musste so um die 20 – 35 km täglich zurücklegen. Geführt wurden diese Gespanne von sogenannten Ochsentreibern. Damit diese Gespanne in den Orten auch auf den Straßen drehen konnten wurden diese Sandpisten so breit angelegt und sind noch bis heute so erhalten. Ende des 19. Jahrhunderts gab es eine Rinderpest in Namibia und der Güterverkehr drohte still zu stehen. 1902 kam dann die Eisenbahn die den Transport der Waren übernahm in die größeren Städte.

Ende Teil 1                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Teil 2