3 Tage mit KulTour und Marathon am Teutoburger Wald

24.06. – 26.06.2023 von Bernd Neumann

 Drei Tage an den südlichen Rand vom Teutoburger Wald verbunden mit neuen und alten Regionen sowie dem Haus Vortlage Marathon von Uwe Laig. So hieß es Freitag mit 2 Freunden auf zu einem kleinen Marathon an die südliche Flanke vom Teutoburger Wald. Im 100 Marathonclub Deutschland gibt es seit den Corona-Einschränkungen viele kleine feine (Trainings)Marathonläufe.

 Also los am Samstagvormittag aber nicht auf schnellstem Weg (2h 180km) sondern mit einigen Zwischenstopps. Über die Landstraße fuhren wir so über Rimbeck und dann gen Norden in den Holtener Wald zur ehemaligen Wassermühle.

 Wer viel Zeit hat kann unterwegs auch in Borlinghausen sich die Tausendjährige Eiche ansehen oder gegenüber Bierbaums Nagel (alter historischer Turm) und unweit sich die Teutoniaklippen ansehen.

 Über den kleinen Ort Schwaney umfahren wir auf östlicher Seite die Universitätsstadt Paderborn. Kurz vor der Kaserne geht es vorbei am idyllischen Waldsee und durch die Gemeinde Sennelager.

 Über kleine Landstraßen erreichen wir am frühen Vormittag das Mühlcafe im Holtener Wald. Versteckt im Wald am kleinen Ölbach befindet sich an einem geschotterten Weg die ehemalige Wassermühle. In der 200 Jahre alten Mühle ist heute ein Cafe mit zwei großen Terrassen. Früher wurde hier in der Mühle Mehl gemahlen mit der Kraft des Wassers. Heute wird mit der Kraft des Wassers Strom erzeugt.

 Kurz vor der Grenze von NRW nach Niedersachsen liegt das Schloss Harkotten von Ketteler. Anfang des 14. Jh. baute hier Hericus II. von Korff eine wehrhafte Burg mit zwei Flügeln und einem Mittelteil. Umgeben ist das Anwesen von Wasserarmen der Bever und zahlreichen Sümpfen und galt daher als unbezwingbar.

 Am späten Nachmittag erreichen wir den großen Parkplatz am Frei- und Hallenbad in Lengerich. Dies wird für die nächsten 2 Tage unser Stellplatz sein. Am Abend geht es nochmal in die Fußgängerzone von Lengerich. Lengerich ist eine Mittelstadt nördlich vom Kreis Warendorf. Sehenswert in der Stadt sind einige alte Häuser in der Fußgängerzone sowie das alte Rathaus, die evangelische Stadtkirche und das Römertor. Liängeryk wie es in ostwestfälisch heißt besteht schon seit dem Mittelalter und gehörte früher zur Grafschaft Tecklenburg. Sehenswert sind am Nordrand der Stadt gelegene Skulpturenpark mit dem 10.000 qm großen Hortensienpark.

 Den Abend beschlossen wir mit einer Pizza. Dann heißt es früh Nachtruhe. Schon ganz früh am Morgen war ich auf, denn heute sollte es gegen Mittag heiß werden. So bin ich schon um 4:30 Uhr gestartet. Das schnelle Frühstück bestand aus einer Banane und ein paar Schluck Wasser. Nun aber los, denn bis ich im Ziel bin wird es schon heiß sein. Vom Startbereich aus geht es einen Fußweg an den Lengericher Aabach dem wir nach Norden gefolgt sind.

 Dann links ab und unter dem Südring durch wo wir gleich neben dem Namensgeber des heutigen Marathons sind. Rechts das Kriegsdenkmal und am Wasser entlang links ab auf den Vortlager Damm. Rechts vorbei an der fast zerfallenden Mühle und dann bei km 1,2 Blick nach links. Ja, hier ist das Haus oder ehemalige Rittergut Vortlage. Was mir sofort auffällt ist das es im Hof ein Künstler-Cafe gibt. Das heißt heute Nachmittag Kaffee und Kuchen.

 Das Haus Vortlage wurde Mitte des 13. Jh. als Rittergut erstmals urkundlich erwähnt. Erst 1978 nach 700jähriger Herrschaft gelang der Verkauf an zwei Lehrstuhlinhaber der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster. Frau Professor Dr. Line Kossolapow alias Leonila Tichonowna entwickelte hier das Vortlager Modell: In der produktiven Auseinandersetzung mit Kunst einen neuen Zugang zu sich selbst finden.

 Jetzt heißt es aber erstmal vorbei und weiter in der herrlichen Morgensonne auf dem Vortlager Damm weiter. Es geht vorbei an vielen schönen einzelnen Häusern. Jetzt schläft noch alles und ich kann die Ruhe und Natur genießen.

 Kurz hinter Km 2 biegen wir nach rechts ab auf den Kuhdamm (Nicht Kudamm in Berlin). Bei Km 2,5 kommen wir an den Niederlengericher Damm und vorbei ist es mit Schatten. Die Sonne wird uns hier noch richtig einheizen. Bis kurz vor Km 3 heißt es immer geradeaus vorbei an den Kutschfahrten und dem Gartensofa. Dann links das 3. Haus und nun rechts ab auf den geschotterten Weg „In der Wildbahn“. Dem folgen wir immer geradeaus bis Km 3,9. Hier kommen wir auf den Poolweg der uns zurück in die Siedlung Stadtfeldmark führt. Über den Lengericher Damm und dann gleich rechts ab in den Günneweg der uns ins Waldgebiet beim Klärwerk führt.

 Nach 100m im Wald geht es nach rechts ab. Hier müssen wir knapp 500m entlang dann nach links und gleich wieder nach einem Stück links ab und bei Km 5,4 sind wir wieder auf dem Poolweg der hier ein schmaler Waldweg ist. Noch ein Knick und bei Km 6 sind wir zurück auf dem Vortlager Damm. Ab nach links und vorbei am Haus Vortlage geht es zurück unter dem Südring durch.

 Den letzten Kilometer geht es durch die Wohnsiedlung zurück zum Parkplatz. Noch ist alles ruhig und ich bin noch allein auf der Strecke. Kurz versorgen und weiter in die zweite Runde. Nun kommen mir schon LäuferInnen entgegen wie ich die 2. Runde fast fertig habe. Es wird wärmer und ich bin froh schon so früh gestartet zu sein. Ab der 2. Runde habe ich dann auch meine Trinkflasche mitgenommen und habe jeden Kilometer einige Schluck Wasser zu mir genommen.

 Nach knapp 8 ½ Stunden habe ich die Strecke die ca. 43,5 km lang ist geschafft. Nach mir kommen dann noch 5 Männer und 2 Frauen ins Ziel. Nach mir heißt später gestartete Teilnehmer aber viel schneller als ich langsamer Walker.

 Nun heißt es im Schatten trinken, trinken und trinken. Dann sitzen wir noch zusammen und wie es halt so ist geht es meist ums Laufen. Nach der Erholung im Schatten geht es dann ins nebenan gelegene Schwimmbad zum Duschen. Herrlich, wenn das Salz von der Haut ist. Hat halt auch den Vorteil das die Hunde einen nicht mehr ablecken wollen.

 Heute am morgen wie wir am Rittergut vorbeigelaufen sind war noch das eiserne Tor zu, jetzt lädt es uns aber ein. Über die steinerne Brücke gehen wir aufs Hauptgebäude zu. Stopp ein Hinweis sagt uns links rum.

 Der Weg führt durch den wunderschönen Garten indem einige Skulpturen stehen. Dann geht es seitlich auf den Wirtschaftshof wo sich das Cafe befindet. Hier haben sich schon einige Gäste eingefunden die mit dem Rad unterwegs sind. Hier genießen wir unter dem Sonnenschirm noch eine Zeit bei leckeren selbstgebackenen Kuchen von der Hausherrin und einem großen Capuccino.

 Dann gegen Abend ging es nochmal in die Fußgängerzone und bei Pizza und alkoholfreiem Weizenbier wurde der Abend eingeläutet. So nun müssen wir auch mal darüber sprechen was morgen gemacht wird. Der Plan ist über die Landstraßen nach Warendorf.

 Warum Warendorf? Weil wir das alle noch nicht kennen und laut Straßenkarte es dort eine schöne Altstadt geben soll. Also morgens in aller Ruhe frühstücken und dann langsam los wie immer über die Landstraße gen Süden.

 Es sind nur ca. 30 km und wir parken direkt am Rande der Innenstadt. Mit wenigen Schritten sind wir vom Wilhelmplatz durch das historische Münstertor. Wir gehen über die Münsterstraße in Richtung Krickmarkt. Der Krickmarkt ist der ehemalige Pferdemarkt der Stadt. Eine „Krick“ ist ein wenig charmanter Ausdruck für ein älteres Pferd.

 Die Straße ist überall aufgerissen und nehmen den vielen historischen Gebäuden ein wenig den Charm. Hier im alten Ortskern kann man an den Gebäuden noch vermuten wie reich die Bürger hier waren. Hier im Stadtkern gibt es ein Sammelsurium an Plätzen und Gebäuden von denen über 600 denkmalgeschützt sind. An einigen Gebäuden gibt es Drachen- und Katzenköppe.

 Besonders sehenswert ist der „Gute-Montag-Brunnen“ mit den drehbaren Spielfiguren. Der Künstler Bonifatius Stirnberg stellt hier eine Geschichte nach. Die Warendorfer Bäckergesellen wuschen hier den Salat am Brunnen und trieben ihren Schabernack.

 Durch das Marktstraßengässchen kommen wir auf den historischen Marktplatz. Der Marktplatz wird von vielen historischen Gebäuden umrahmt. Um die Mittagszeit sind die vielen Restaurants auf dem Platz gut besucht. Überragt wird der Platz von der dahinter liegenden Kirche St. Laurentius. Sie ist die älteste Kirche von Warendorf und wurde schon auf die Grundmauern vorheriger Kirchen in den Jahren1404-1471 erbaut. Sie ist seit dem 18. Jh. Ziel von vielen Wallfahrten. Im Inneren sticht besonders der Flügelaltar ins Auge. Dieser dreiflügelige Altar ist eines der bedeutendsten Werke der Hochgotik im Raum Westfalen. In der Mitte wird eine Szene vom Kalvarienberg gezeigt.

 Der Ursprung der heutigen Stadt Warendorf geht vermutlich zurück bis ins 9. Jh. wo am Ufer der Ems Fischer mit Flechtwerken Fische fingen ("warano thorb" (Siedlung an den Wehren). Um 1200 bekam es Stadtrechte und wurde auch Mitglied der Hanse. Mitte des 17. Jh. wurde erstmals ein Fettmarkt in der Stadt erwähnt. Aus dem früheren Fettmarkt der dem Handel mit fettem Vieh vorbehalten war ist heute im Oktober eine Kirmes geworden. Geprägt wurde Warendorf durch seine vier Märkte Krickmarkt, Schweinemarkt, Heumarkt und den Marktplatz. Seinen heutigen Bekanntheitsgrad erhielt die Stadt durch das 1826 gegründete Nordrhein-Westfälische Landgestüt.

 Nach einer Kaffeepause fuhren wir dann weiter über die Landstraße ins 30 km entfernte Gütersloh. Ich wollte ich dann Heike und Dieter den schönen Botanischen Garten zeigen. An der Oststraße gibt es einen großen Parkplatz der an den Stadtpark grenzt.

 Schon vor 130 Jahren wurde hier ein Erholungsplatz für die Bürger gestaltet. Heute ist der Park mit seinem Botanischen Garten ein stark besuchter Erholungspark. Spielplätze für die Kleinen sowie viele Ruhebänke um den Stadtparksee sind immer gut besucht. An der Dahlke entlang kommen wir zum Botanischen Garten. Heute stechen besonders große Wildblumenwiese und die großen Lavendelfelder ins Auge. Im Park in der Nähe der Fontäne gibt es ein Cafe das lohnenswert ist. Für mich gibt es hier den besten Mohnkuchen.

 Dann neigt sich schon der Tag und es geht über die Landstraßen nach Hause das noch 110 km entfernt ist. Das waren mal wieder drei schöne Tage mit Marathon und viel KulTour.