Expedition Südostasien mit Angkor Wat Marathon
01.-10.08.2018 von Bernd Neumann 3. Teil
Der Flug nach Hanoi dauert rund 2 Stunden und so landen wir auf dem internationalen Flughafen Nội Bài der rund 20 km nördlich des Stadtzentrums liegt. Auf der Fahrt zum Zentrum müssen wir den Roten Fluss überqueren. Ähnlich wie der Mekong im Süden des Landes hat der Rote Fluss hier oben im Norden auch ein weit verzweigtes Mündungsdelta. Diese Stahlausleger Brücke ist 1.682,6 m lang und wurde während des Vietnamkrieges stark umkämpft.
Hanoi (vollständiger Name = Thành Phố Hà Nội) ist die zweitgrößte Stadt von Vietnam mit rund 6,5 Mill. Einwohnern. Sie ist auch die Hauptstadt der Sozialistischen Republik Vietnams und die älteste bestehende Hauptstadt in Südostasien. Als Zitadelle Thang Long ist sie im Jahr 1010 als Gründungsjahr belegt, obwohl schon in der Bronzezeit hier Menschen gesiedelt haben.
In der Stadt gibt es viele Sehenswürdigkeiten, für die man mehrere Tage braucht. Es gibt das Ho-Chi-Minh Wohnhaus, Mausoleum und Museum zu besichtigen sowie viele andere interessante Museen. Sehr interessant sind auch verschiedene historische Gebäude sowie die Überreste der Zitadelle Thang Long die sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.
Unser Weg führt uns an der Oper vorbei und am größten See in der Stadt dem 700m langen Hoan-Kiem-See. Er entstand im 18. Jh. als Rückstausee des Roten Flusses.
Wir erreichen unser Hotel am Rande der Altstadt checken kurz ein und schon geht es weiter in einer neuen Stadt mit der Besichtigungstour. Wir wollen uns ein UNESCO-Weltkulturerbe ansehen, den Literaturtempel mit seinen 82 Stelen.
Neben unserem Hotel der ganz normale Wahnsinn, Moped an Moped hunderte von Metern entlang.
Wir betreten durch das historische Haupttor den Anlagenkomplex, der aus fünf ummauerten Höfen besteht. Der Literaturtempel ist kein Tempel und diente nie religiösen Zwecken, sondern es handelt sich um die 1. Akademie des Landes. Der dritte Kaiser der Lý-Dynastie Thánh Tông (Lý Nhật Tôn) erbaute den Komplex 1070.
Wir betreten den ersten Innenhof wo am Tor auf zwei Stelen die Inschrift ist: „ha ma“ was dem berittenen Besucher sagen soll „steig ab“, hier bist du ohne Rang und Namen. Hinter dem Tor beginnt eine zentrale Wegachse die sich durch die Höfe zieht. Durch das Große Mittlere Tor betritt man den zweiten Hof. An den Seiten gibt es das Tor des Erworbenen Talents und das Tor der Gewonnenen Tugend. Hier steht ein zweistöckiger Pavillon der als Versammlungsraum für die Gelehrten diente.
Im dritten Innenhof befindet sich ein quadratisch angelegter Teich. Hier befinden sich auch die Stelen von 1.307 Absolventen, die ihre Doktorprüfung zwischen 1442 und 1779 abgelegt haben. Alle stehen auf dem Rücken von Schildkröten, welche ein langes Leben und Kraft verkörpern.
Im vierten Innenhof befinden sich Pavillons zu beiden Seiten die einst Altäre und Statuen hatten. Im abgedunkelten Konfuzius Tempel steht eine große Konfuzius-Statue mit seinen vier wichtigsten Schülern. Sehenswert sind hier auch Schnitzereien und die Bronze-Kraniche, die auf Schildkröten stehen.
Im fünften Hof befanden sich die Nationale Universität sowie die Lehrräume der Akademie. Seitlich des Hofes befinden sich große Trommeln, die immer zu den Zeremonien geschlagen wurden.
Bevor der Zug Dong Moi das Zentrum der Stadt in nördliche Richtung über den Roten Fluss verlässt, muss er einige Kilometer durch die Stadt fahren. Hier in Hanoi gibt es aber einen Streckenabschnitt der Hanoi Train Street genannt wird.
Wir sind auf dem Weg in die Altstadt und kommen an diese Straße, nein eigentlich ist es ja keine Straße, sondern nur ein Gleis das Mitten durch Wohnhäuser sich zieht. Hier gibt es keinen Fußweg, sondern nur den Gleiskörper, auf dem wir uns in Richtung Altstadt bewegen. Wir bewegen uns hier zu einer Zeit wo kein Zug fährt und so können wir ganz entspannt das Leben an bzw. auf den Gleisen aufnehmen.
Links und rechts davon leben die Menschen und gehen hier ihrem täglichen Leben vor ihrer Haustür nach. Nur wenn der Dong Moi durch diese Häuserschlucht rast, ist für einen Moment Stillstand in der Gasse und die Menschen verschwinden mit allem, was beweglich ist in den Häusern. Ein vibrieren der Gleise und dann ein lautes Hupsignal kündigen den Zug an der ratternd an den Häusern vorbeifährt. So schnell der Zug heran rauscht, so schnell ist er durch die Häuserschlucht verschwunden.
Nach einem Stück Gleiswanderung verlassen wir an der Nguyen Van To Street die Gleise und gehen in die nahe gelegene Altstadt, in das Viertel der 36 Gassen.
Wir gehen nun in die Altstadt, die zwischen dem Dong-Xuan-Markt und dem südlich davon gelegenen Hoan-Kiem-See liegt. Interessant ist für uns das Durchlaufen der 36 Gassen, die ja das Herz von Hanoi ausmachen soll. Aber auch hier sind die knatternden Mopeds überall meist als Transportmittel. Der Name Altstadt täuscht jedoch, denn das Viertel hat teil modernen und lebendigen Charakter. Alt sind die Handwerke und deren Produkte, die hier schon seit mehreren hundert Jahren verkauft werden. Heute sind jedoch keine Floßverkäufer oder Kohlenhändler mehr in den Gassen zu finden, denn man hat sich hier auch den Touristen angepasst, die in ganzen Scharen durch die Gassen laufen und die Waren kaufen. Außerdem nutzen heute noch die Hanoier diese Geschäfte für ihren täglichen Einkauf und so muss immer wieder auf die Mopeds und Motorroller aufpassen, die durch die Gassen rauschen.
Man glaubt das schon vor tausend Jahren als der Kaiser nach Hanoi zog und zur Hauptstadt machte viele Handwerke und Zünfte ihm folgten. Im 15. Jh. sollen es angeblich hier 36 Zünfte gegeben haben. Es kann aber von der Zahl neun, die Überfluss bedeutet, mal die 4 Himmelsrichtungen kommen. Egal wie es sind ja mittlerweile auch über 70 Gassen mit den schmalen Häusern. Die meisten sind nur 2-3 Meter breit aber bis zu 50 Meter tief und 8 Stockwerken hoch. Früher musste man die Steuern nach der Breite des Hauses bezahlen.
Was früher streng geregelt war ist heute schon lockerer und so gibt es nur noch wenige streng nach ihrem Produkt geregelte Läden. Hier beginnen alle Straßennamen mit „Hang“ und danach folgt das Produkt. So gibt es heute noch 30 Straßen wie z.B. der Hang Than (Kohle), Hang Buom (Segel), Hang Voi (Kalkstein), Hang Be (Floß) Hang Son (Lacke und Farben).
Heute gibt es auch viele kleine Imbisse bzw. das für Hanoi bekannte Street-Food fast an jeder Ecke. Die Vietnamesen essen hier überall auf ihren kleinen Plastikstühlen ihre leckere Nudelsuppe mit Rindfleisch.
Gegen Abend wollen wir uns noch eine in Vietnam 500 Jahre alte Kunst ansehen, die es auch nur in Vietnam gibt. Es ist das Wasserpuppentheater (Múa Rối Nước) im Thăng Long Water Puppet Theatre ganz in der Nähe vom Hoan Kiem See. Fast wäre dieses alte Kulturgut ausgestorben, wenn nicht eine kleine französische Organisation diese alte Theaterkunst wieder zum Leben erweckt hätte. Heute ist es eine Touristen-Attraktion.
Wir sitzen in einem Saal wo jede Stuhlreihe höher ist und man so einen guten Blick auf die Bühne hat, die hier ein Wasserbassin ist. Links und rechts davon sitzen Musiker mit ihren alten historischen Instrumenten, die die ganze Vorstellung damit musikalisch begleiten.
Angeblich ist das Wasserpuppentheater auf dem Land entstanden während der Regenzeit. Ein Bauer hat das viele Wasser als Bühne genutzt und dazu schöne Holzpuppen geschnitzt die an einer 3-4 m langen Stange bewegt werden. Die Spieler stehen hinter einem Bambusvorhang im Wasser und bewegen die bis 5kg schweren Puppen übers Wasser. Die beweglichen Gliedmaßen oder sonstige bewegliche Komponenten werden durch Seilzüge gesteuert. Die Puppenspieler müssen bis zu fünf Jahren üben, um die schweren Puppen perfekt übers Wasser gleiten zu lassen.
Die Geschichten, die dargestellt werden, sind häufig Szenen aus dem Landleben wie z. b. der Fischfang oder auch mystische Tänze von Löwen und feuerspeienden Drachen. Beliebt ist auch hier in Hanoi die Geschichte vom zurückgegebenen Schwert an die goldene Schildkröte im Hoam-Kiem See, mit dem König Le Loi die Chinesen aus Vietnam vertrieb. Eine Vorstellung dauert ca. 1 Stunde.
Wir verlassen das Theater und es gibt schon den nächsten Programmpunkt für unsere Gruppe. Wir werden nun mit dem Cyclo durch die Altstadt fahren. Nach zähen Verhandlungen hat unsere Gruppe nun Platz genommen auf den Bänken der Fahrrad-Rikschas.
In einem Bericht im Internet heißt es: Sie sitzen auf dem Sofa der Rikscha und lassen Hanoi entspannt an sich vorüberziehen. Ich finde es nicht so entspannend, denn bei dieser Fahrt werde ich von den stinkenden Mopeds fast vergiftet. Das positive daran ist, dass man einigen Rikschafahrern hierbei einen Verdienst gibt. Das ganze zu Fuß hätte für mich einen schöneren Effekt gehabt, denn dann kann man auch mal stehen bleiben und schauen. Aber das ist wohl eher eine Ansichtssache, denn die meisten fanden die Fahrt gut.
Noch einen letzten Blick aus dem Frühstücksraum unseres Hotels im 8. Stock und dann geht unsere Reise weiter. Wir fahren gen Osten in Richtung Halong Bucht. Kurz hinter Hanoi überqueren wir den Roten Fluss.
Sobald man das Stadtgebiet verlassen hat werden auch die Mopeds weniger. Jetzt hier über Land sind sie nur noch vereinzelt zu sehen.
Es geht vorbei an Reisfeldern und kleinen Dörfern (Thôn). Es ist hier eine sehr grüne und fruchtbare Gegend. Es gibt hier in der Gegend viel Wasser wohl auch durch die vielen Schleifen des Roten Flusses. Hier in der Nähe mündet der der Rote Flusses (vietnamesisch Đồng Bằng Sông Hồng) in einem breiten Delta in den Golf von Tonkin. Das Wasser wird auch zur Bewässerung der Reisfelder genutzt.
Wir machen auf der Fahrt zur Halong bucht einen Zwischenstopp und können hierbei vielen jungen Frauen bei ihrer künstlerischen Arbeit zu sehen. Natürlich auch mit dem Ziel Kunstartikel zu kaufen.
Die Ha Long Bay liegt rund 170 Kilometer östlich von Hanoi und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 1.500 qkm. Wir kommen in Ha Long Bãi Cháy mit unserem Bus an und nehmen unsere Koffer mit zu den Anlegestegen der vielen Schiffe. Wir werden eine Nacht in der Bucht auf dem Schiff verbringen und warten dann darauf, dass wir gemeinsam aufs Schiff dürfen. Diese Schiffe sind alle nicht sehr groß und haben zwischen 10 und 12 Zimmern, die meist auf Wasserebene liegen. Klein aber gemütlich kann man sagen.
Dann geht es auch schon los und wir fahren auf die erste Felsformation zu. Hier in der Bucht liegen bzw. ragen aus dem Wasser 1.969 Kalkfelsen, die meist unbewohnt sind. 1994 wurde die Bucht zum Weltnaturerbe von der UNESCO erklärt. Die Halong Bucht ist ein Touristenmagnet und es starten so wie wir rund 300 Boote jeden Tag in die Bucht wovon ein großer Teil auch über Nacht bleiben. Wir durchfahren die ersten Felsenformationen und das Land verliert sich aus unseren Augen. Man kann jetzt schon sagen einfach Super dieser Blick.
Je tiefer wir in die Felsenlandschaft fahren je schöner werden die Eindrücke. Wir sitzen auf dem Oberdeck im Schatten und genießen bei einem kühlen Getränk einfach die wundervollen Eindrücke.
Wir sind in der „Bucht des untertauchenden Drachen“ wie die Vinh Ha Long genannt wird. Angeblich soll der Drachen tiefe Furchen zwischen den Felsen hinterlassen haben bei seinem Kampf mit den Feinden, die dann voll Wasser gelaufen sind. Richtig ist aber, dass es Überreste von 300 Mill. alter Muschelbänke sind.
Zu jeder Touristen-Tour in der Halong Bucht gehört auch ein Besuch der Perlenzuchtfarm auf dem Wasser. Für die Perlenzucht hier in der Halong Bucht wird die Mikimoto-Technik genutzt. Sie hat schon eine sehr alte Tradition. Neu ist, dass den vielen Touristen gezeigt wird wieviel Schritte dazu gehören. Um die Tung Sau Perlenfarm zu erreichen steigen wir in kleine Beiboote, die uns in die Bucht zur Farm bringen.
Wir erhalten einen Überblick über den Prozess und erfahren welche Austern und Perlen hier gezüchtet werden können. An der Anlegestelle zeigt man uns die Käfige im Wasser und gleich nebenan liegt ein großer Haufen mit Austern, die auf ihre Weiterverarbeitung wartet.
Ein Arbeiter zeigt uns wie vorsichtig er die Muschel öffnet, den Samen reinlegt und sie wieder verschließt. Dann sehen wir auch noch wo die Muschelernte erfolgt. Mal ist eine Perle drin mal nicht so wie die Mutter Natur es gerade will.
Anschließend geht es in den großen Verkaufsraum natürlich auch hier auf einem Steg wo man die Perlen in ihrer Pracht bewundern und auch kaufen kann. Es gibt hier eine große Auswahl an den schönsten Schmuckstücken und in vielen Farben. Welche Frau wird hier nicht weich und nimmt sich eines der schönen Stücke mit nach Hause und hat dann jedes Mal beim Anlegen des Schmuckstückes die wundervollen Bilder der Halong Bucht Reise im Kopf. Dann heißt nach einer kurzen Erfrischung wieder Abschied nehmen von der Bucht und seinen Perlenzüchtern. Wir besteigen wieder das kleine Boot, dass uns zurück zu unserem ankernden Schiff in der Nähe bringt.
Das Schiff legt wieder ab und die Fahrt durch die wunderschöne Bucht geht weiter. Wir sitzen wieder auf dem Oberdeck und genießen weiter die Ruhe und die schöne Inselwelt, die ganz langsam an uns vorbeiziehen. Dabei kann man kaum den Fotoapparat bei Seite legen, denn es gibt tausend Möglichkeiten die herrliche Inselwelt einzufangen.
Unseren nächsten Stopp in der Inselwelt machen wir an der kleinen Insel Đảo Ti Tốp. Während ich die mehreren hundert Stufen zur Aussichtsplattform hochsteige, ist Urte unten am kleinen Sandstrand geblieben, um zu baden. Von hier oben hat man eine 360 Grad Aussicht, die atemberaubend ist. Die meisten Fotos von der Halong Bucht stammen sicherlich von hier oben. Hier oben auf dem Ti Top Moutain hat man einen herrlichen Blick über einen Teil der Insellandschaft mit den unzähligen weißen Booten dazwischen. Trotz der Masse an Booten verteilen sich die Menschen hier und man hat kein Gedränge, sondern kann in aller Ruhe den Blick genießen und hat auch immer einen freien Blick für die unzähligen Fotos, die man von hier oben schießt.
Nach diesem herrlichen Ausflug geht es wieder zurück ans Deck unserer Dschunke. Der Kapitän sucht nun einen Ankerplatz für diese Nacht. Wir begeben uns nun alle ans Oberdeck und genießen die herrlichen Farben des Sonnenuntergangs in dieser herrlichen Landschaft. Bilder die sich wohl für immer bei uns einbrennen.
Anschließend treffen wir uns wieder alle zum gemeinsamen Abendessen, das wie immer sehr lecker ist. Dann geht es bis zum Einbruch der Dunkelheit nochmal aufs Oberdeck bevor alle in ihren Schlafkabinen verschwinden und durch den leichten Wellengang in den Schlaf gewogen werden.
Am nächsten Morgen werden wir wach durch eine Stimme in der Nähe unseres Fensters, denn hier ist eine Verkäuferin mit ihrem Boot, das voller Obst und Gemüse ist, was sie verkaufen möchte. Das Personal kauft auch einiges und wir machen uns langsam fertig zum Frühstück, das auch hier an Bord in Form eines Buffets ist. Auch die Sonne kommt schon langsam hinter den Felsen empor.
Nach dem Frühstück steht für uns ein weiterer Ausflug auf dem Programm. Wir fahren in die Nähe zu einer Tropfsteinhöhle. Es ist die Sung Sot Höhle, eine Karsthöhle auf der Insel Bo Hon, die die schönste Höhle in den Felsen der Halong Bucht sein soll. Wir steigen wieder um in kleine Boote, die uns in eine Lagune bringen. Von weitem sehen wir einen langen weißen Steg unterhalb der Höhle. Jetzt heißt raus aus dem Boot und Treppen steigen, denn der Eingang der Höhle ist unter einem Walddach in 25m Höhe versteckt. Es geht jetzt langsam die vielen Steintreppen hoch. Immer wieder machen wir einen Stopp und blicken in diese wunderschöne Lagune von oben bis wir den Eingang erreicht haben.
Die kleinen Boote fahren immer wieder gleich vom Steg weg, um noch mehr Touristen von den großen Dschunken zu holen. Da wir heute Morgen sehr früh dran sind, ist es hier auch noch nicht überlaufen, aber im Laufe des Tages soll es hier richtig voll werden.
Im Jahr 1901 entdeckte die Franzosen diese Kalkstein-Karstgrotte und nannten sie „Grotte der Überraschungen“. Die Überraschungen sieht man, wenn man sie begeht.
Auf einer Fläche von ca. 10.000 qm erstrecken sich zwei Höhlen. Das ist die Fläche, die man bis jetzt begehbar gemacht hat, aber man vermutet noch viele weitere Höhlen im Berg. Durch die weiche Beleuchtung bekommen die Höhlen eine besondere Faszination. Der erste Bereich ist der sogenannte Wartebereich. Diese erste Kammer ist etwa 30 m hoch und durch 10 Treppenstufen von der eigentlichen Mündung der Höhle entfernt.
Über einen schmalen Pfad kommt man dann in die erste große Höhle und versteht warum man sie Überraschungshöhle genannt hat. Ein riesiger Saal mit wunderschönen Stalaktiten und Stalagmiten und Säulen die in mehreren Millionen von Jahren gewachsen sind Tropfen für Tropfen.
Wir gehen dann weiter und kommen in eine zweite noch viel größere Höhle wo mehrere Tausend Menschen reinpassen. Hier gehen wir über einen gewundenen Pfad und bekommen wunderschöne Blicke über diese riesige Höhle. Hier und da gibt es ein schwarzes Loch was noch nicht erkundet ist, deshalb unter Aufsicht unbedingt auf den Pfaden bleiben. Durch die farbigen und weichen Ausleuchtungen ist diese magische Welt perfekt für zig Fotos. Dann geht es Richtung Ausgang und wir kommen wieder ans Tageslicht.
Bevor wir die Treppe wieder runtergehen, zum Steg genießen wir nochmal den Blick in die Bucht. Dann heißt es runter und über den langen weißen Steg zum Abholsteg. Dann heißt es in die kleinen Boote und zurück zu unserem Schiff.
Unser Schiff steuert nun langsam in Richtung Festland Halong. Ein wunderschöner 2-Tagesausflug geht zu Ende. Erst zu Hause beim Betrachten der vielen Fotos wird einem klar, in welch herrlichem Paradies wir hier waren.
Am Hafen wartet unser Bus und die Reise geht nun zurück in Richtung Hanoi. Wir fahren über das Delta des Thai Binh River, der den Bauern das Wasser spendet für eine fruchtbare Landwirtschaft.
Wir fahren die Landstraße entlang und es kommen immer wieder Siedlungen, durch die wir fahren, wo die Menschen ihrem Alltag nachgehen. Hier gibt es keinen Tourismus, denn die 4 - 5 Millionen Besucher des Landes sind meist nur dort wo das Land die High Lights hat.
Die stärksten Wirtschaftszweige des Landes sind auch schon der Tourismus sowie Textilien, Schuhe, Kohle, Stahl, Reis, Fisch und Meeresfrüchte. Ein starker Arbeitgeber sind auch die Elektronikkonzerne wie z. B. Samsung wo wir am größten Werk vom weltweiten Smartphone-Hersteller vorbeifahren. Samsung betreibt in Vietnam zwei Smartphone-Fabriken, in denen zusammen rund 150 Millionen Geräte pro Jahr hergestellt werden.
Vietnam ist im Aufbruch, denn die grüne Reisfeld-Idylle verschwindet langsam und immer größere Fabriken entstehen am Rande der Städte. Wenn, man jedoch sieht wie die Menschen teilweise in provisorischen Unterkünften am Rande der Fabriken hausen ist unser Konsum schon mal überdenkenswert. Auch am Rande der Schnellstraßen sieht man immer wieder die provisorischen Behausungen.
Die Seele der Vietnamesen steckt wohl immer noch zwischen Tradition, Sozialismus, dem noch nicht verarbeitenden Kriegstrauma aber auch vollem Zukunfts-Optimismus. Ein Land, das sich politisch geöffnet hat und dadurch wirtschaftlich und touristisch interessant geworden ist. Wo früher noch die meisten Rucksacktouristen nach Thailand gereist sind, findet sie das noch heutige ursprüngliche Vietnam viel interessanter, aber wie lange noch.
In Hanoi gibt es noch kein McDonald dafür aber schon seit 2004 mehrere Filialen in Ho-Chi-Minh-Stadt. Das Land verliert an manchen Stellen schon seine Identität. Die Vietnamesen mit ihren spitzen Reishüten gibt es noch in den Kleinstädten wo noch alles unkompliziert, chaotisch, aber authentisch zugeht. Hier hat man noch Zeit und viele gehen ihren Geschäften auf der Straße nach. Der Bürgersteig gehört hier noch zum Geschäft und auch die Menschen haben keine Eile wie bei uns wo die Hektik und Schnelligkeit aber auch die Oberflächlichkeit regiert. Die Menschen sind freundlich, auch wenn man sie nicht versteht. Das englisch gibt es meist nur im Business.
Bis vor wenigen Jahren, galt noch Hanoi als die Stadt der Millionen Fahrräder heute sind es die Motorräder, die das Stadtbild beherrschen. Heute sieht man nur noch die Tagelöhner mit ihren typischen spitzen Strohhüten auf Fahrrädern, weil für sie das motorisierte Gefährt viel zu teuer ist. Überall wo die Motorräder zu sehen sind, werden sie nicht nur zum Transport für die Menschen, sondern für alles was auch nur irgendwie drauf passt transportiert. So kann man neben ganzen 5-köpfigen Familien auch Tiere wie Schweine, Hühner oder alles, was man am Haus braucht, auf dem motorbetriebenen Stinker sehen.
So erreichen wir mit unserem Bus wieder Hanoi und es geht weiter zum Flughafen. Unsere 10-tägige Reise geht zu Ende mit dem Kopf und bei manchem den Koffer voller neuer Eindrücke. Es war schon eine besondere Reise in ein bzw. zwei interessante Länder.
Als Fazit kann ich nur sagen, das es gut war diese Reise gemacht zu haben. Wir waren an vielen interessanten Orten. Die Menschen, sie geben einem neue Eindrücke in unser doch so kleines Leben und was uns nervös und unruhig macht, sollte man mal in aller Ruhe mit den Augen der ärmeren Bevölkerung sehen und schon wird manches einfacher und leichter. Von Kambodscha nehmen wir als besondere Eindrücke die riesigen Tempelanlagen mit ihrer jahrtausendealten Kultur mit nach Hause. Wie leben die Menschen auf dem Tonle See und die bunten Bilder der Märkte sind einfach sehenswert. Die vielen Eindrücke von Saigon und Hanoi sowie die Halong Bucht machen so eine Reise nachdenkenswert und es werden wohl mehr als tausend Bilder im Kopf bleiben.
Ende Teil
3
Asien