1.500 Höhenmeter beim Marathon garantiert
21.08.2011 von Bernd Neumann
Eigentlich wollte ich meinen Bericht mit der Überschrift „Laufen im Allgäuer Bergparadies“ oder „Dem Herrgott zum Greifen nah“ beginnen, aber bei 30 Grad durchgehender Hitze und den vielen Höhenmetern bleibt es bei „1.500 Höhenmeter beim Marathon garantiert“.
So und jetzt vom Anfang an. Nachdem ich 2009 hier schon gelaufen bin war ich so fasziniert, dass ich dieses Jahr wieder hier bin. Meine letzten Bergmarathons in den Alpen waren im Juli 2009 (Montafon M. + Gletscher M.). Auch wenn diese Berg-Marathons schwer sind, so sind es doch von der Landschaft her die schönsten Strecken mit den schönsten Panoramen und so freue ich mich wieder hier im Allgäu zu sein.
Hier im Oberallgäu liegt die südlichste Stadt Deutschlands, Sonthofen. Der Landkreis Oberallgäu ist der südlichste Landkreis Deutschlands und besteht aus 28 Gemeinden mit dem Verwaltungssitz in Sonthofen. Und genau da zieht es mich hin, zum 5. Allgäu-Panorama-Marathon. Neben der klassischen Marathon- und Halbmarathonstrecke wird auch in diesem Jahr wieder ein Ultra-Trail über 69 km und über 3.000 Höhenmetern angeboten. Auch diesmal ist der APM 2011 wieder ein Qualifier-Rennen für den Ultra Trail Mont Blanc 2012. Auf die Marathonstrecke gehen neben mir von M4y auch noch Andrea Helmuth und Kay Spamer. Auf die Ultrastrecke gehen Bernie Manhard und Anton Lautner.
Nun zurück zur südlichsten Stadt Deutschlands nach Sonthofen. Die Stadt wurde 2005 als internationale Alpenstadt ausgezeichnet und ist heute überwiegend durch den Tourismus sowie aus der Vergangenheit durch Viehzucht und Milchwirtschaft geprägt. Mit ca. 3.500 Gästebetten ist die Stadt mit seinen 16 Ortsteilen eine der größten Tourismusgemeinden im Allgäu. Die Ortsgeschichte begann vermutlich mit einer alamannischen Siedlung am Fuße des Kalvarienberges dort wo sich heute der älteste Teil der Stadt befindet. Auch der Start sowie das Ziel befinden sich unweit des Kalvarienberges und so könnte man mit viel Phantasie die „Alamannische Siedlung“ auf den Marathon übertragen. Mit dem Namen „Alamannen“ wird eine Gruppe bezeichnet die auf Kriegszug im 3. – 6. Jahrhundert war (Kilometerfresser der Neuzeit). Die Alamannen (alle Mannen, alle Frauen hatten damals noch keine Bedeutung) nennen sich so weil sie kein Volk oder Stamm sind und sich ihnen jeder anschließen kann. So ist es auch beim Marathon, ein jeder egal welchen Volkes kann sich den Läufer und Läuferinnen anschließen und das Abenteuer Laufen durch die Berge miterleben.
Sonthofen liegt umgeben von den Allgäuer Hochalpen auf ca. 750 bis 1100 Meter Höhe. Der Hausberg ist der Grünten (1.738m) den wir jedoch nicht belaufen werden, denn wir sind auf der anderen Seite vom Tal. Durch das Sonthofener Tal fließen die Flüsse Iller und Ostrach. Während die Ostrach ein kleiner nur 20km langer Nebenfluss der Iller ist hat die Iller eine Länge von 147km. Sie fließt südlich von Ulm in die Donau.
Da ich 500 km Anfahrt habe entschloss ich mich am Samstag schon anzureisen. Mein Quartier wählte ich diesmal in Fischen, ca. 8km von Sonthofen in Richtung Obersdorf. Durch meine Ankunft nach 13 Uhr war jetzt die Startunterlagenausgabe in der Markthalle. Auf dem Weg vom Parkplatz zur Halle komme ich am Rathaus vorbei. Das relativ neue Rathaus von 1985 wurde auf dem Platz des ehemaligen königl.-bayerischem Postamts gebaut. Davor befindet sich der Egga-Spiel-Brunnen, dessen Figuren dem Eggaspiel nachempfunden wurden. Hierbei verkörpert die Hexe wie sie mit dämonischer Kraft die Arbeit der Bauern zerstört. Die anderen Figuren stellen den Kampf der Menschen gegen die Naturgewalten dar. Gleich dahinter am Marktanger befindet sich die Markthalle Sonthofen, wo auch eine kleine Laufmesse im Freien ist. Die Markthalle wurde als reine Viehmarkthalle erbaut, wird aber schon viele Jahre als Veranstaltungs- und Konzerthalle genutzt.
Das Startgeld für den Marathon liegt wie schon 2009 zwischen 33€ und bei Nachmeldung 43€. Hierfür erhalte ich: Chip-Zeitnahme, Finisher-Medaille, Nudelparty, Funktions T-Shirt, Marathon-Beutel, Arnika Einreibung, Bein Frische Gel, 9x Verpflegung auf der Strecke ca. alle 5 km (Wasser, Powerbar Performance Drink), Früchtebuffet im Ziel, Massage im Ziel, Kleidertransport vom Start ins Ziel und freien Eintritt ins Freizeitbad Wonnemar Sonthofen. Für einen Ausflug in die Allgäuer Alpen mit Vollverpflegung ein wirklich sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Neben dem Allgäu-Panorama-Marathon gibt es alle zwei Jahre Anfang Oktober rund um und über den Grünten eine Stafette (2010 schon die 9. Veranstaltung). Hier absolvieren 6-er Teams folgende Strecken: Crosslauf 6,4km (+136m/-58m), Straßenrad 9,8km (+430m/-47m), Berglauf 3,3km (+544m/-0m), Alpinlauf 2,1km (+50m/-455m), Mountainbike 12,0km (+100m/-570m), Straßenlauf 5,0km (+10m/-120m).
Nachdem ich meine Startunterlagen geholt habe begebe ich mich noch auf einen kleinen Rundgang durch die Innenstadt. Besonders sehenswert sind die Alte Schule am Oberen Markt, sowie die vielen Kirchen und Kapellen in und um die Stadt. Die katholische Kirche St. Michael die die Stadt überragt geht schon auf eine Urpfarrei ins 9. Jh. zurück. Nach der Zerstörung und Wiederaufbau erhielt sie 1991 ein herrliches Deckengemälde. Sehenswert sind auch die Hochaltarfiguren aus dem 18. Jh. sowie das Altarblatt von 1892. An der Südseite der Kirche befindet sich eine sehenswerte Kapelle mit einem Schnitzrelief der Mutter Gottes um 1515 sowie einem Hochaltar von 1704/05. In Berghofen, 2 km nordöstlich von der Stadtmitte aus gelegen, ist einer der schönsten spätgotischen Altäre des Oberallgäus zu finden.
Am Ende der Fußgängerzone befindet sich der Johann-Althaus-Platz, der dem Käsepionier gewidmet ist. Er hat aus seiner Heimat im Emmental (eine Schweizer Hügellandschaft im Kanton Bern) den heute berühmten "Emmentaler" Käse in das Allgäu gebracht und damit den Grundstein für die gewerbliche Käserei gelegt. Heute kommt 70 % der deutschen Emmentaler-Käseproduktion aus dem bayerischen Allgäu. Kurz vor dem Platz befindet sich der Leprosenweg mit dem Leprosenhaus in Nr. 20. Hier wohnten einst Aussätzige und Menschen die ansteckende Krankheiten hatten. Sie mussten diesen Weg zur Kirche nehmen und konnten dann nur in der Siechenzelle dem Gottesdienst beiwohnen.
Neben den Kalvarienberg steht hochaufragend über Sonthofen der Turm der NS-Ordensburg. Im Jahre 1935 erbaut für die Ausbildung von nationalsozialistischen Parteikadern und heute von der Bundeswehr als Schule für Feldjäger und Stabsdienst genutzt wird. Bevor ich mich weiter dem Marathon widme noch drei Namen die eng mit Sonthofen verbunden sind: Frank Wörndl, ehemaliger deutscher Skirennläufer, Norbert Schramm, ehemaliger deutscher Eiskunstläufer und der Schauspieler Hardy Krüger.
Nach meinem Rundgang gehe ich zurück zur Markthalle wo schon ab 15 Uhr die Nudelparty läuft. Es gibt köstliche Nudeln mit verschiedenen Soßen und nachholen ist auch erlaubt. Nach und nach treffen auch meine M4y Kollegen ein und es gibt auch ein Wiedersehen mit vielen bekannten Läufern die ich während der letzten Jahre kennen gelernt habe. Und so gibt es einen regen Austausch wer wo gelaufen ist und es werden schöne Veranstaltungen ausgetauscht. Anschließend gibt es eine Wettkampfbesprechung mit Axel Reusch. In der vollen Markthalle wurde dies wieder mit Interesse aufgenommen und so erfuhren die Ultras, dass es wegen der letzten starken Regen eine kleine Umleitung geben wird. Beim Marathon bleibt alles beim Alten wie im letzten Jahr.
Morgen früh ist Wettkampf und wichtig für die Kleidungsvorbereitung ist wie wird das Wetter. Hier hilft uns vielleicht eine alte Volksweisheit über den Grünten. „Trägt der Grünten einen Hut, wird das Wetter morgen gut. Trägt der Grünten einen Degen, gibt es andern Morgens Regen“ oder auch die Version: „Trägt der Grünten einen Hut, wird das Wetter gut, trägt er eine Mütze, gibt es eine Pfütze.“ Man braucht aber nicht lange zum Grünten zu schauen die Vorhersage war für nächsten 3 Tage Sonne, Sonne und noch mal Sonne mit Temperaturen über 30 Grad.
Heute ist Sonntag und Marathontag. Nur 10 Minuten mit dem Auto von meinem Quartier liegt das Allgäu Outlet das heute morgen der Startplatz für den Ultra-Trail, Ultra-Trail-Staffel, Marathon und Halbmarathon ist. Ab 4:30 Uhr können sich noch Nachmelder hier einfinden, sowie erst angereiste ihre Startunterlagen abholen. Der Start für den Ultra-Trail und Ultra-Trail-Staffel ist schon um 6 Uhr erfolgt. Ich fahre direkt zum Ziel ans Bad Wonnemar und parke dort. Die 10 Minuten zu Fuß zum Start begleiten mich Andrea und Kay und durch unsere Unterhaltung sind wir ruckzuck am Outlet.
Wie wir dort ankommen sind schon einige Läufer da und es kommen aus allen Seitenstraßen immer mehr Marathnois. Heute wollen mehr wie die letzten Jahre dieses Abenteuer durch die Allgäuer Alpenwelt machen. 38 Frauen und 181 Männer sind für die 42,2km bereit und das erfreuliche es werden nur 3 Herren heute nicht finishen. Wenn ihr immer wieder lest, es will keiner auf die nur 42,2km, wenn es einen Ultra gibt so trifft das für mich nicht zu. Ich will immer nur auf die 42,2km. Für mich ist das lang genug und so 7 Stunden durch die Allgäuer Bergwelt schlaucht schon ganz schön. Eine ¾ Stunde nach uns um 9:15 Uhr werden hier die Halbmarathonläufer auf die Strecke geschickt.
Der Veranstalter beschreibt seine Marathonstrecke so: Die Strecke des Allgäu Panorama Marathon bietet auf den klassischen 42,2 km ein spektakuläres Bergerlebnis. Sicher nicht als einfach einzustufen (ca. 1500 Hm) ist sie dennoch für jeden Läufer mit etwas Erfahrung zu schaffen. Der lange Anstieg über die Hörnergruppe enthält immer wieder flache Passagen (im Profil nur ungenau zu sehen), wo sich die Oberschenkel erholen können. Die phantastischen Ausblicke auf die Oberstdorfer Berge macht ohnehin alle Mühen wett. Zum Schluß tut sich für die letzten Kilometer der Blick auf den Grünten, den Wächter des Allgäus, auf. Und im Ziel kann jeder stolz sagen: Ich habe den Allgäu Panorama Marathon bewältigt.
Es ist 8 Uhr und es geht`s los. Wir befinden uns auf einer Höhe von 737m ü. NN. Das Feld trabt los über die Immenstädter Straße. So nun beginnt für mich das 2. Abenteuer mit dem Lauf über die Hörnergruppe. Die Wettervorhersage sagt dass es ein schöner und trockener Lauf aber auch sehr heißer werden wird. Der Himmel zeigt uns schon dass es heiß wird, denn am Start haben wir schon an die 20 Grad.
Nach ca. 300 Metern biegen wir ab auf einen Steg der uns über die Iller führt (keltisch ilara = eilig und folgen) und folgen mehr oder wenig eilig dem Fluss auf dem Illerdamm. Die alte Bahnstrecke dient heute als Spazier- und Radweg zwischen Immenstadt, Sonthofen und Oberstdorf. So weit laufen wir heute nicht, denn kurz hinter dem Sonthofer See bei km 2, der von den Einheimischen meistens nur „Baggersee“ genannt wird biegen wir links ab.
Wir sind gerade 2 km gelaufen und schon beginnen die ersten Hügel die jedoch noch zu laufen sind. So zwischen Km 2 und Km 4,2 überwinden wir gerademal 70 Höhenmeter. Hier kommt die erste Versorgungsstation. Schon früh trinken heißt dem Körper Reserven geben die er heute sicherlich noch braucht.
Jetzt sind wir in Hüttenberg und jetzt beginnt der richtige Aufstieg. Laut Veranstalter sollen es ca. 1.500 m auf und 1.500 m abwärts gehen. Der höchste Punkt der Strecke ist bei 1.662 Meter (Weiherkopf 1.665m). Die nächsten rund 9 km geht es laut Streckenprofil um 850 Meter hoch, dann mal los. Jetzt heißt es Kräfte einteilen, denn die Strecke ist noch lang.
Es geht über einen asphaltierten Weg steil bergauf. Alle um mich gehen, ich auch. Kurz oberhalb von Hüttenberg biegen wir auf einen Wiesentrail ab der uns in den Wald führt. Hier geht es weiterhin steil bergauf. Der Trail der nur zu gehen ist, führt uns über rutschigen Untergrund und Anstiegen auf eine Wiese die wir überqueren müssen. Im Wald überschreiten wir die 1000m Höhe. Nach ca. 300m kommen wir auf eine Asphaltstraße die von Gunzesried hoch kommt und kurz danach kommen wir am Km 6 Schild vorbei.
Wir gewinnen schnell an Höhe. Mein Blick geht immer wieder über die tief unter uns schon liegenden Täler und auf die dahinter liegenden Berge. Dazu muss man halt mal nach hinten schauen. Die Sonne hat uns hier oben voll erreicht. Bei km 7,2 kommen wir an der Bergstation vom Sessellift von Gunzesried vorbei. Es geht weiter immer bergauf auf der Asphaltstraße und die Aussicht in das Illertal und in Richtung Oberstdorfer Berge wird immer schöner. Viele Teilnehmer bleiben stehen und fotografieren die herrliche Aussicht, denn wir laufen durch ein kleines Paradies hier in den Allgäuer Alpen.
Bei Km 8 haben wir die 1.200m Grenze überschritten und können die Bergstation der Ofterschwanger Bahn bereits sehen aber es wartet noch eine heftige Steigung auf uns. Auf dem nächsten Kilometer geht es 100m aufwärts. Wir erreichen die Weltcuphütte und damit auch den nächsten Verpflegungspunkt. Es geht weiter bergauf. Am Ofterschwanger Horn bei km 9,5 sind auf einer Höhe von 1.350m. Die Kühe liegen im Gras und schauen den seltsamen Gestalten zu die sich hier den Berg raufquälen.
Es folgt ein herrliches Tal und eine kurze Erholung für die Beine, denn die nächsten 500m geht es mal nicht aufwärts sondern ein kleines Stück abwärts. Endlich mal wieder laufen, aber gleich beginnt der weitere Aufstieg parallel zum Sigiswanger Horn und es ist wieder gehen angesagt. Bevor wir in den Wald eintauchen noch ein Foto über die herrliche Fernsicht. Hier im Wald auf knapp 1km Länge heißt es langsam weiter, denn es geht teilweise steil bergauf über einen schmalen Stieg über Steine, Geröll und Wurzeln. Links geht es teilweise steil bergab. Vorsicht! Hier komme ich mit Ulrike Benkart aus Hamburg ins Gespräch. Wir laufen immer mal wieder bis km 31 zusammen.
Wir verlassen den Wald kurz vor km 11 und es geht weiter bergauf über einen Weg der sich am Berg entlang schlängelt. Kurz danach geht es noch einmal heftig bergauf über einen Geröllweg. Hier sind Drahtseile angebracht da es sehr steil und auch rutschig ist. Hinter Km 12 wird der Anstieg sanfter und wir können sogar durch eine Senke laufen. Aber wir sind noch nicht am obersten Punkt. Vor dem sehr heftigen Anstieg zum Gipfelkreuz gibt es eine Wasserstelle an einem Quad. Dann geht es hoch auf den Weiherkopf den wir bei km 13,3 erreicht haben.
Der Weiherkopf gehört zur Hörnergruppe die sich aus den Gipfeln der Berge, Riedberger Horn 1787m, Wannenkopf 1712m, Weiherkopf 1665m, Besler 1679m, Rangiswanger Horn 1615m und Ofterschwanger Horn 1406m zusammensetzt. Die Hörnergruppe ist ein Teil des Naturparks Nagelfluhkette.
Kurz verschnaufen, denn wir haben hier den höchsten Punkt aber noch nicht die letzte Steigung erreicht. Wieder haben wir einen herrlichen Blick ins Tal und die vielen Berge die uns auch noch weiter begleiten werden. Danke an Stephanus Faller von den Lauffreunden Merklingen der mich auf meinen Chip bannt. Diesen Blick genießen auch viele Wanderer die hier eine Pause einlegen. Jetzt geht es sausteil ein Stück bergab über Kiesel die sehr rutschig sind. Hier ist das Drahtseil am Rande hilfreich um nicht auszurutschen und eventuell zu stürzen. Nach einigem zick-zack bergab biegen wir vor der Bergstation der Hörnerbahn scharf rechts ab und kommen auf einen Weg Richtung Schwabenhaus.
Vom Gipfelkreuz geht es die nächsten 1,7km 200 Höhenmeter runter. Hier können wir wieder laufen, denn es geht leicht bergab über eine Asphaltstraße. Es sind hier auf dem flachen Weg sehr viele Wanderer und Spaziergänger unterwegs und es geht für uns Läufer zick-zack durch die Leute. Der nächste Kilometer wird zu einer Panoramaroute mit traumhafter Aussicht ins lllertal und auf die Allgäuer Alpen.
Am Kilometerschild 15 unterhalb vom Schwabenhaus ist es mit dem Laufen aus, denn es geht noch mal kurz aber sehr heftig bergauf. Die nächsten 300 Meter geht es 50 Höhenmeter hoch. Ich will hier keinem Angst machen denn als Entschädigung erhält man herrliche Eindrücke dieser Landschaft die das alles mehrfach entschädigen. So schön auch die Sonne an so einem herrlichen Tag ist, für heute ist sie allen zu intensiv. Allerdings ohne die Sonne hätten wir auch nicht diese herrliche Fernsicht.
Direkt vor dem Schwabenhaus, das auch bekannt ist durch den Allgäubär, der hier in liebevoller Handarbeit hergestellt wird aus hochwertigem Mohair mit Edelweißhosenträgern und Trachtenhose, gibt es wieder eine Getränkestation. Da die Versorgung im Schatten erfolgt nutzen viele läufer dies zu einer kurzen Erholung bevor es wieder in der Sonne weitergeht. Nebenan schauen sich die Rindviecher das Treiben der eiligen und hastigen Zweibeiner an.
Der weitere Wegführt uns leicht wellig durch die Sonne bis zum Abzweig zum Bolgental. Hier ging es bis 2009 ab ins Tal für Marathonis. Die Ultras durften schon damals noch weiter in Richtung Riedbergsattel. Heute beginnt hier für uns die neue Strecke die uns dann auch gleich wieder nach oben führt. Den nächsten knappen Kilometer geht es 100m aufwärts über den Sattel am Riedberger Horn. Ich muss mich immer wieder umdrehen um auch die herrliche Bergwelt zu genießen und natürlich viele Fotos von dieser herrlichen Bergwelt auf meinen Chip zu bannen. Wir sind hier in einer herrlichen Almenwelt. Schaut euch die vielen Fotos an und träumt mit. Ich habe heute an die 200 Fotos unterwegs geknipst.
Ab jetzt geht es abwärts wir haben unsere zwei großen Berge hinter uns. Das schlimmste ist vorbei. Wer bis jetzt nicht zu viel Energie den Beinen abverlangt hat kann das Bergabstück laufend genießen. Aber Vorsicht es geht an einigen Stellen steil bergab und es ist durch Kiesel auch rutschig, also alles mit Bedacht angehen damit die Sanitäter, die es an vielen Stellen auf der Strecke gibt, nicht gebraucht werden.
Wir laufen auf der westlichen Seite am Riedsberger Horn bergab nach Grasgehren das nur aus wenigen Häusern besteht. Wir sind auf einer höhe von 1.447m. Die Hütte die ganz zünftig zu einer Brotzeit einlädt müssen wir leider links liegen lassen, denn wir haben noch rund 23,5km vor uns. Neben dem Gasthof ist ein großer Parkplatz und hier enden auch viele Skilifte, also ein Wintersportparadies. Wir laufen über den Parkplatz und biegen auf einen Waldweg ab. Es folgt das Km-Schild 19.
Ab hier geht es jetzt leicht wellig weiter. Nach einem weiteren Stück kommen wir bei der Mittel-Alm auf die Riedberg-Passstraße der wir ein Stück abwärts folgen. Nach ca. 200 Metern biegen wir links ab von der Straße. Auch hier sind Pfeile in Leuchtfarbe aufgesprüht die uns den Richtungswechsel anzeigen. Während wir der Straße gefolgt hätte uns der Weg direkt nach Obermaiselstein durchs Schönbergtal geführt.
Wir folgen dem Weg zur Alpe Schönberg. Hier ist Halbzeit. Der schwere Teil aber auch der aus meiner Sicht schönste Teil mit den herrlichen Weitsichten liegt hinter uns. Vor uns liegt der 2. Teil mit weniger Höhenmetern aber auch noch der einen oder anderen giftigen Steigung und der langsam müder werdenden Beinen. An der Alpe Schönberg werden im Sommer 85 Stück Jungvieh, 2 Kühe und 2 Haflinger mit Fohlen versorgt. Für den Wanderer gibt es auch eine Brotzeit oder frischen Zwetschgendatschi.
Ab der Alpe Schönberg geht es mal wieder bergauf über einen Wiesentrail. Am Wald kommen wir auf den Panoramahöhenweg dem wir folgen. Hierbei umrunden wir den Schafkopf (1627m) in Richtung Lochbachtal.
Auf dem Panoramaweg laufen wir durch mehrere Viehgatter und folgen dem schmalen Pfad der immer unwegsamer wird. Da wir am Hang entlang abwärts laufen bzw. nur gehen können haben wir freien Blick in nördliche Richtung über die Almen. Nach mehreren Serpentinen sind wir auf einem Höhenweg (Trail).
Wir befinden uns auf einem Trail der sehr schmal und teilweise nur zu gehen ist, uns aber jetzt immer wieder einen herrlichen Blick zu beiden Seiten ins Tal ermöglicht. Es geht nochmal steil bergab und dann sind wir im Lochbachtal.
Links oberhalb liegt der Beselerkopf (1655m). Nun geht es an einem herrlichen Berghang entlang mit der Tendenz bergab. Weiter geht’s am Beseler (1679m) vorbei sowie an der Freyburger Alpe (1340m) und weiter an der Unteren Gund Alpe und Schwaben Alpe zur Lochbach Alpe. Hier liegt oberhalb der Gaiswiedenkopf (1544m). Rechts neben der Laufstrecke begleitet uns jetzt der Lochbach.
Wir kommen an verschiedenen Alpen vorbei die teilweise sehr romantisch aussehen. Wenn neben der Straße ein Wassertrog ist halte ich jedes mal an um meinen Kopf runter zu kühlen, denn die Hitze laugt einen immer weiter aus. Auch die Beine werden obwohl es leicht abwärts geht immer schwerer.
Kurz vor km 29 durchbrechen wir die 1000m Höhenmarke. Den nächsten Kilometer geht es über eine Asphaltstraße über Serpentinen 100m abwärts. Bei km 29 lassen wir Lochwiesen rechts liegen und folgen der Asphaltstraße in Richtung Ried. Es geht leicht aufwärts vorbei an einem der vielen Parkplätze zur Sturmannshöhle. Bei km 30 am Felsdurchbruch biegen wir links ab und kommen an der Sagenwelt und der Sturmannshöhle vorbei. Die Höhle ist 460m lang, von den 287m begehbar sind. Der Höhlenweg führt vom Törle aus durchs Drachentor zum Theater und dann weiter zum Adlerschacht über den Höllenrachen zum Höhlenkessel. Es geht mal wieder aufwärts aber wie schön auch mal wieder ein Stück im Wald. Der nächste Bach wo die Mädels ihre Linnen waschen dient mal wieder zur Abkühlung. Kurz danach geht’s wieder in die knalle Sonne.
Nach 31,4km kommen wir aus dem Wald und biegen am nächsten Parkplatz links ab in Richtung der Herrenberge. Hier geht es einen Weg durch die Wiesen so richtig bergauf. Rechts unterhalb von uns liegt Obermaiselstein auf das wir in einer Schleife zulaufen. Auch hier vor uns liegt ein herrliches Panorama mit den dahinter liegenden Bergen. Es ist einfach wunderschön hier.
Über eine Wiese tauchen wir in den Wald ein auf einen schmalen Trail. Nun geht es über den Großen Herrenberg (977m) und weiter vorbei am Kleinen Herrenberg (916m) in Richtung Obermaiselstein. Hier im Wald haben wir nochmal einige Wellen und auch Stufen zu überwinden. Danntauchen wir aus dem Wald auf und haben wieder einen herrlichen nach Obermaiselstein. Dann geht es weiter auf dem Höhenweg. Beim Blick rechts runter ins Tal haben wir wieder diesen herrlichen Panoramablick der auch den ganzen Lauf auszeichnet. Über einige Stufen geht es bergab zum Ortsanfang von Obermaiselstein. Hier auf dem Weg schauen uns einige Ziegen ganz verwundert an und fressen dann einfach weiter. Im Ort geht es ein kurzes Stück der Riedbergpassstraße abwärts. Dann biegen wir ab auf den Rad- und Wanderweg neben die Weiler Ach, einem der vielen Bergbäche die zur Iller führen. Wir sind am km 35 und haben jetzt ab und zu Schatten nach dem wir uns sehnen, denn die Hitze hat den Körper schon ganz schön ausgelaugt.
Wir überqueren die Weiler Ach und laufen an einem Golfplatz entlang. Bei km 37,8 überqueren wir die B19 zwischen Weiler und Fischen im Allgäu. Kurz danach fließt unsere Wasserbegleitung in die Iller. Dann erreichen auch wir die Iller die uns ein schönes Panorama abgibt. Da der Fluss hier an manchen Stellen sehr flach ist baden einige darin oder kühlen einfach nur die Füße.
Wir folgen erst linksseitig dem Wasserlauf bis wir kurz vor km 40 bei Tiefenberg die Seite wechseln. Am Hinweisschild für die nächste Versorgung ist ein leerer Bierkasten angebracht. Ich erinnere mich an Antons Worte frag nach der hat wirklich Bier. Ich setze mich in den freien Campingstuhl und frage nach einem Bier und bekomme es wirklich. Beim Trinken merke ich jedoch, dass es nicht nur warm sondern heiß ist und da ich keine Erkältung habe die ich mit heißem Bier auskurieren will verzichte ich auf weitere Schlucke. Ich will mir doch nicht den guten Geschmack am Hopfensaft damit verderben.
So jetzt geht es weiter durch die grelle Sonne auf dem Illerdamm Richtung Sonthofen. Die letzten zwei Kilometer haben wir links die Iller, rechts das Tal mit Wiesen und den dahinter liegenden Bergen Gehrenkopf (1566m), Sonthofer Hörnle (1525m) und Imberger Horn (1656m). Kurz bevor wir vom Damm auf den Stadionweg abbiegen sehen wir rechts vorn die Ordensburg oberhalb der Stadt und links davon den Grünten (1738m). Jetzt haben wir nur noch 200 Meter bis ins Ziel das sich am Bad Wonnemar befindet.
Durch die Sonne und Hitze ausgelaugt erreiche ich das Ziel mit wunderbaren Eindrücken von der Allgäuer Alpenwelt. Nach dem Tankstopp am Hopfenstand erhole ich mich recht schnell und es wird sich mit den anderen Finishern über die schöne Strecke unterhalten. Auch die Ultras kommen jetzt nach und nach ins Ziel. Sie haben schon 2 Stunden mehr Arbeit in den Beinen und sehen dafür doch recht locker aus. Ein schöner Tag geht langsam zu Ende, denn der Rest heißt trinken, trinken und erholen. Viele liebe Grüße auch an die W70 Siegerin Jutta Mader und die W60 Siegerin Brigitte Zietlow für unser schönes Foto und danke für die vielen netten Worte über meine Berichte und unsere My4-Seite. Hallo Birgit auch danke an dich für die nette Unterhaltung auf der Strecke und deine Seite habe ich auch gefunden. Viel Erfolg für euern Weg zum 100. Marathon. Danke auch an alle die diesen schönen Lauf ermöglicht haben, vor allem den Streckenposten die stundenlang in der Hitze auf uns gewartet haben um uns zu laben und uns den richtigen Weg zu weisen.
Fazit:Wie schon der Veranstalter sagt bietet die Strecke des Allgäu Panorama Marathon auf den klassischen 42,2 km ein spektakuläres Bergerlebnis. Ich finde die neue Strecke noch viel schöner obwohl sie schwerer geworden ist, denn es gibt noch mehr Berge und Täler. Nach dem langen und schweren Anstieg auf den Weiherkopf geht es über das Schwabenhaus und weiter über den Sattel des Riedberger Hornes dann sind die größten Anstiege überwunden. Der neue Teil der Strecke seit 2010 bereichert die wunderbare Strecke nochmal und man möchte eigentlich diese herrliche Strecke nicht verlassen sondern stehenbleiben und einfach nur genießen. Die 2. Hälfte ist dann leichter denn es gibt nur noch kleinere aber durch die müden Beine nicht viel leichter zu bewältigende Höhenmeter. Egal wie man sich hinterher fühlt die phantastischen Ausblicke auf die Oberstdorfer Berge machen ohnehin alle Mühen wett. Und im Ziel kann jeder stolz sagen: Ich habe den Allgäu Panorama Marathon bewältigt. Ein Lauf der sich allemal lohnt auch wenn man wie ich 7 Stunden auf den Beinen ist.
Das war jetzt mein 2. Allgäu-Panorama-Marathon in einer Landschaft die wunderschön ist und einlädt wiederzukommen. Ich komme wieder ins Allgäu und zwar schon am 9. Oktober, denn dann findet der 3. Zweiländermarathon von Pfronten durchs Vilstal, Tannheimer Tal, Achtal zurück nach Pfronten (www.zweilaendermarathon.de) statt und der ist allemal leichter.
Da der Füssener Königsschlösser Romantik Marathon (24.7.), der Sonthofener Allgäu Panorama Marathon (21.8.), der Kemptener Voralpenmarathon (25.09) und der Pfrontener Zweiländermarathon (9.10.) so zeitlich wie auch geografisch eng zusammen liegen könnte man vielleicht in der Zukunft daraus einen Allgäu-Marathon-Cup machen. Zu meiner Überraschung wurde ich sogar noch 3. In der Altersklasse AK M60.
Ergebnisse Marathonsieger:
Männer:
1. Thomas Janson SC Ohmenhausen 03:28:42
2. Seppi Neuhauser Tri Team Kleinwalsertal 03:28:46
3. Felix Schenk Run Fit Thurgau 03:30:20
Frauen:
1. Gerti Ott Orthomol-Team 04:01:38
2. Sabine Kraus Orthomol-Team 04:10:13
3. Kerstin Erdmann Erdinger Alkoholfrei 04:28:26
Den Montag habe ich noch genutzt und bin durch die Breitachklamm gewandert, die nahe bei Fischen liegt.
Impressionen aus der Breitachklamm: